Wohnimmobilien weiter beliebteste Nutzungsart
Für das Trendbarometer ‹Immobilien-Investmentmarkt› hat EY zum neunten Mal seit 2011 Investoren befragt, die in den vergangenen Jahren am Schweizer Immobilienmarkt aktiv waren. An der Umfrage haben rund 45 der wichtigsten Schweizer Investoren teilgenommen; sie wurden im Oktober 2018 um Einschätzungen gebeten.
Markt im Spätzyklus
Die Schweiz bleibt auch 2019 ein attraktiver Immobilienmarkt für Investoren. Gleichzeitig sehen 77% der Befragten den Schweizer Immobilienmarkt im Spätzyklus und erwarten beim Transaktionsvolumen eine Seitwärtsbewegung auf hohem Niveau. ‹Der Schweizer Markt präsentiert sich weiterhin mehr als respektabel. Die wirtschaftliche Kraft und politische Stabilität sind für Investoren gewichtige Argumente, die auch 2019 für die Schweiz sprechen›, sagt Claudio Rudolf, EY-Partner und Autor der Studie.
So geben alle Befragten Portfoliobereinigungen als bevorzugte Investmentstrategie an; 94% setzen zudem auf selektive Ankäufe. Durch das bereits sehr hohe Preisniveau schwenken viele Umfrageteilnehmer (98%) zudem auf Investitionen im Bestand als Alternative zu kostspieligen Zukäufen um. Lediglich die Überproduktion im Baugewerbe sowie die erwartete Rückläufigkeit der Preise von Detailhandelsflächen an peripheren Standorten können das insgesamt positive Bild für die Investoren etwas trüben.
Wohnimmobilien dominieren
Mehr als die Hälfte der Befragten (52%) legen ihren Investmentfokus stark bis mittel auf Wohnimmobilien. 23% setzen auf Büroimmobilien, 2% auf Handel. Eine geografische Präferenz der Investoren lässt sich hingegen nicht erkennen. Lediglich St. Gallen und Luzern stehen mit jeweils 7% etwas weniger stark in der Gunst der Anleger.
Die Digitalisierung führt dazu, dass innovative Konzepte an Bedeutung zunehmen. ‹Affordable Housing wird zum Investoren-Liebling. Getrieben wird dieser Prozess durch neue Technologien und gesellschaftliche Entwicklungen›, sagt Daniel Zaugg, Partner und Co-Autor der Studie. ‹Die digital natives erwarten Flexibilität in allen Lebensbereichen und so auch beim Wohnen. Viele Investoren haben das erkannt.›
Hoffnung für Büroimmobilien
Büroliegenschaften werden im Vergleich zum Vorjahr wieder optimistischer gesehen. Zudem hat Zürich Genf als beliebtesten Standort für Büroimmobilieninvestitionen abgelöst. 79% der Befragungsteilnehmer legen ihren Fokus mittel bis stark auf Büroimmobilien. Und auch hier führt die Digitalisierung zum Aufblühen eines innovativen Flächenkonzepts: Coworking Spaces.
89% der Befragten stimmen der Aussage zu, dass dieses Flächenkonzept stärker in den Fokus der Investoren rückt. ‹Coworking Spaces schaffen es, trotz höherer Flächeneffizienz eine grössere Zufriedenheit beim Nutzer zu erreichen. In Zeiten des Fachkräftemangels und des 'war for talents' profitieren Unternehmen von einer grösseren Zufriedenheit der Mitarbeiter mit den Arbeitsflächen. Gleichzeitig steigt die Flächenauslastung für Vermieter. Ein Win-win-Geschäft›, bilanziert Rudolf.
Handelsimmobilienmarkt fällt ab – Logistikflächen profitieren
Detailhandelsflächen zeigen weiterhin einen negativen Trend: Lediglich eine von zehn befragten Personen geht von steigenden Preisen bei Detailhandelsflächen aus (1A-Standort). Die Mehrheit erwartet hingegen sinkende Preise (52% bei 1A-Standorten, 83% bei 1B-Standorten, 90% in der Peripherie). Lediglich High-Street-Lagen sind aus Sicht der Umfrageteilnehmer zukunftsträchtig.
‹Der Siegeszug des Online-Handels führt im Retailsegment zu einer deutlichen Aufspreizung der Lagen. Periphere Standorte können mit dem Online-Handel kaum konkurrieren. High-Street-Lagen ziehen dafür mehr Frequenz. Dieser Trend spiegelt sich auch bei Logistikimmobilien wider, die das Rückgrat des E-Commerce bilden›, sagt Zaugg. 84% der Umfrageteilnehmer stimmen der Aussage zu, dass Logistikimmobilien für die ‹letzte Meile› stärker in den Fokus rücken. Zentrallager werden immerhin für 72% der Befragten attraktiver.
Link EY-Trendbarometer ImmobilienInvestmentmarkt Schweiz 2019 (PDF, 3.44 MB)