Lignum Holzwirtschaft Schweiz

Wiener Leimholz-Symposium: ‹Laubholz als Chance›

Rund 80 Teilnehmer fanden sich am 10./11. April zum 6. Wiener Leimholz-Symposium ein, um von den internationalen Referenten mehr zum Thema ‹Laubholz im konstruktiven Holzbau› zu erfahren.

 

Leimholz im Fokus


Dr. Andreas Neumüller (Holzforschung Austria) begrüsste die Teilnehmer des Wiener Leimholz-Symposiums.

 
Bild Holzforschung Austria

 


Nach der Begrüssung durch den Gastgeber DI Dr. Andreas Neumüller (Holzforschung Austria HFA), der auf die derzeitigen besonderen Rahmenbedingungen der Leimholzbranche einging und die Chancen von Laubholz erörterte, bestritt Prof. Ernst Gehri (Emeritus ETH Zürich) den ersten Vortrag des Tages. Sein Fazit: ‹Bei der Verarbeitung von Laubhölzern gilt es eine Menge zu beachten – bauen Sie trotzdem mit Laubholz!›

 

Im zweiten Vortrag referierte DI Dr. Ulrich Hübner (Fachverband der österreichischen Holzindustrie) über die höheren Festigkeitseigenschaften von Laubhölzern. Eschen-BSH und Buchen-BSH erreichen zum Beispiel deutlich höhere Werte als Fichten-BSH. Der dritte Vortrag wurde von Bruno Abplanap (n‘H neue Holzbau AG, Lungern) gehalten, der das hohe Potential von Laubholz als Hochleistungsbaustoff im Ingenieurholzbau anhand realisierter Bauwerke in der Schweiz aufzeigte.

 

Normung und Recht

 

Der zweite Block begann mit dem Vortrag von Mag. Wolfgang Stockinger (Köllersperger & Stockinger Rechtanwaltsgesellschaft), der technische Normen anhand rechtlicher Beispiele beleuchtete. Ihm folgte sein Branchenkollege Dr. Volker Riepl (huber ember partner Rechtsanwälte GmbH), der den Fokus seines Vortrages auf die rechtlichen Hintergründe der Europäischen Bauprodukteverordnung legte.

 

Riepl skizzierte die Zukunft der Rechtsprechung und plädierte für die sorgfältige Einhaltung der CE-Kennzeichnungspflicht und Leistungserklärung. Alle Mitarbeiter eines Unternehmens seien zu schulen, damit rechtliche Konsequenzen falscher Handhabung ausgeschlossen würden. Dr.-Ing. Tobias Wiegand (Studiengemeinschaft Holzleimbau e.V./D) vertiefte im Anschluss das Thema Eurocode 5 und zeigte Lücken und fehlende Bereiche auf, die noch einer Regelung bedürfen.

 

Markt unter der Lupe

 

Dieser interessante Block wurde von zwei ausgewiesenen Experten und Kennern des Marktes geführt. DI Gerd Ebner (Chefredaktor des österreichischen ‹Holzkuriers›) untersuchte in seinem Referat über die Krise der Holzwirtschaft mit wissenschaftlicher Genauigkeit die Hintergründe, indem er die Überhitzung des Marktes im Jahr 2007 und dessen Folgen darstellte.

 

Zugleich mangelte und mangelt es an Marketing für den Roh- und Baustoff Holz. Darauf ging in einem erfrischenden Vortrag Mag. Georg Binder (proHolz Austria) genauer ein. Er konzentrierte sich auf die Darstellung der Krise in Südeuropa und die Auswirkungen auf den weiteren europäischen Wirtschaftsraum. Lösungen sieht Binder vor allem in mehr Engagement für Information und PR, gerade im Süden, um den Holzbau allgemein voranzubringen und die bereits beginnenden Projekte auszuweiten.

 

Forschung & Technik

 

Der zweite Tag stand im Zeichen von Forschung und Technik. Dr. Gerhard Grüll (HFA) entführte die Teilnehmer der Veranstaltung in die Welt der Mikrostruktur des Fichtenholzes. Er zeigte anhand von Untersuchungen mittels Rasterelektronenmikroskops Unterschiede der Hobelqualität von Brettschichtholzlamellen im Vergleich zweier Hobeltechnologien sowie deren Auswirkungen auf die Verklebungsqualität auf.

 

Univ. Prof. Dr. Wolfgang Gindl-Altmutter (Universität für Bodenkultur – Institut für Holztechnologie und Nachwachsende Rohstoffe, Wien) referierte über die Interaktion von Holzklebstoffen mit Holzstrukturen. Danach erläuterte Dr. Christoph Hackspiel (HFA) die Modellierung zur Optimierung von Holzbauteilen. Er ging auf die Vorteile und den Nutzen sowie die Methodik der an der HFA angewandten numerischen Simulation ein.

 

DI Stefan Krestel (Kielsteg GmbH) und DI Thomas Hofer (Kulmer Holz-Leimbai GmbH) brachten dem interessierten Publikum ihre Kielstegelemente näher, die als Alternative für weitgespannte Decken- und Dachkonstruktionen fungieren können.

 


Link www.holzforschung.at