Wie sich netto null bis 2050 in der Schweiz finanzieren lässt

Schweizer Netto-null-Investitionsvolumen, 2020–2050 pro Jahr, in Millionen Franken
Grafik Schweizerische Bankiervereinigung
Gemessen am Bruttoinlandprodukt der Schweiz beträgt der jährliche Investitionsbedarf für die Umsetzung der Klimaziele rund 2%. Diese Investitionen ermöglichen die Umsetzung der notwendigen Reduktion von Treibhausgasen zur Erreichung des Netto-null-Ziels bis 2050 bei den emissionsstärksten zehn Sektoren der Schweizer Wirtschaft. Ein Grossteil der erforderlichen Investitionen entfällt auf die Sektoren ‹Leichter Strassenverkehr›, ‹Gebäude› und ‹Schwerer Strassenverkehr›.
Zusammenspiel von Staat, Wirtschaft und Finanzplatz entscheidend
Damit die Transition und deren Finanzierung gelinge, sei jedoch ein optimales Zusammenspiel von Staat, Wirtschaft und Finanzplatz entscheidend, so die Bankiervereinigung. Unternehmen und Privatpersonen müssten fortlaufend in nachhaltige Massnahmen wie beispielsweise in Gebäudesanierungen, in die Umstellung auf energieeffizientere Produktionsverfahren oder in die Umrüstung von Fahrzeugflotten investieren. Der Staat sei gefordert, optimale Rahmenbedingungen und die richtigen Anreize zu schaffen.
Die Banken könnten die Transition mit geeigneten Angeboten wirksam unterstützen. Regulatorische oder steuerliche Hürden und Einschränkungen bei der Finanzierungstätigkeit gelte es jedoch zu vermeiden. Nur ein starker Finanzplatz werde in der Lage sein, eine entscheidende Rolle in der Finanzierung der Schweiz auf dem Weg zu einer emissionsarmen Volkswirtschaft zu spielen. Der Regulator könne zudem Anreize für klimaorientierte Finanzierungen schaffen. Im weiteren sei die angemessene Offenlegung klimabezogener Informationen der zu finanzierenden Unternehmen und Projekte eine wichtige Voraussetzung für die Mittelallokation.
Eckwerte zur Klimaberichterstattung für grosse Unternehmen
Der Bundesrat hat an seiner Sitzung vom 18. August Eckwerte zur künftigen verbindlichen Klimaberichterstattung von grossen Publikumsgesellschaften, Banken und Versicherungen beschlossen. Bis zum Sommer nächsten Jahres soll das Finanzdepartement eine Vernehmlassungsvorlage erarbeiten.
Die öffentliche Berichterstattung umfasst einerseits das finanzielle Risiko, das ein Unternehmen durch klimarelevante Tätigkeiten eingeht. Anderseits muss offengelegt werden, welche Auswirkungen die Geschäftstätigkeit des Unternehmens auf das Klima bzw. die Umwelt hat. Dies entspricht auch dem Vorgehen der Europäischen Union.
Link ‹Investitions- und Finanzierungsbedarf für eine klimaneutrale Schweiz bis 2050› (PDF, 2.67 MB)