Lignum Holzwirtschaft Schweiz

Wie institutionelle Bauherrschaften zum Holz finden

Die Berner Fachhochschule hat 2023 im Auftrag des Bundesamtes für Umwelt zum dritten Mal nach 2017 und 2020 erhoben, wie sich die Partizipation institutioneller Bauherrschaften am Schweizer Holzbaumarkt entwickelt und wie gut ihre Informationsbedürfnisse abgedeckt werden. Der Bericht dazu steht jetzt online.

Die Grafik zur Erhebung 2023 zeigt die Beurteilung vorgegebener Aussagen. Angaben in Prozent, Einfachnennung pro Aussage.
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Quelle: BFH, IdBH: Erfolgskontrolle Institutionelle Bauherrschaft 2023

 

Die Holzbranche spricht unter dem Lead der Lignum mit den beiden Veranstaltungsformaten ‹Stadt aus Holz› und ‹Holzbau berühren› sowie mit der neuen Webplattform bauenmitholz.info seit einigen Jahren verstärkt institutionelle Bauherrschaften an. Die drei Kommunikationsprojekte werden massgeblich unterstützt vom Aktionsplan Holz des Bundesamtes für Umwelt.

Die Ergebnisse der Befragung institutioneller Bauherrschaften 2023 bestätigen aus Sicht der Lignum die Ausrichtung der ab 2017 im Auftrag von Branche und Bund ins Leben gerufenen Informationsangebote für Investoren wie auch die Bedeutung des technischen Wissenstransfers gemäss Kernauftrag der Lignum. Die Lignum wird ihre Informationsangebote für institutionelle Bauherrschaften bedürfnisgerecht weiter ausgestalten.


Öffentliche Auftraggeber wählen besonders oft Holz

Für die Erhebung 2023 wurden 1400 Bauherren oder Planerinnen kontaktiert, deren Hochbauprojekt im Jahr 2022 bewilligt worden war. Die Themen der Befragung erstreckten sich von den bewilligten Bauprojekten über die verwendeten Materialien und die für die Wahl der Baumaterialien genutzten Informationskanäle bis hin zu Einflussfaktoren bei Materialentscheiden. 280 Befragte füllten den Fragebogen vollständig aus, was eine bereinigte Rücklaufquote von 20,7% bedeutet. Darüber hinaus wurden erstmals auch Kursteilnehmende von SIA-Kursen aus dem Jahr 2022 befragt.

Die Hochbauprojekte der befragten Bauherrschaften sind im Bereich der Mehrfamilienhäuser (ab drei Wohneinheiten), der öffentlichen Gebäude und der Gewerbebauten zu mehr als der Hälfte Neubauten, von denen wiederum genau 50% Ersatzneubauten waren. Die andere Hälfte der Projekte verteilt sich absteigend auf Anbau und Aufstockungen, Umbau- und Sanierungsprojekte. Die Baukosten der Bauprojekte bewegen sich gemäss BKP2 zwischen CHF 0,05 Mio. und CHF 340 Mio., dies bei einem Median von CHF 2,3 Mio.

Wird die Materialisierung der Neubauprojekte über alle erhobenen Gebäudekategorien betrachtet, so wird bei 53,1% der Projekte das Tragwerk aus Holz errichtet. Dieser Wert entspricht der zugrundeliegenden Stichprobe. Ein ähnlich hoher Anteil wird für den Innenausbau erreicht (51,5%). Bei 66,0% der Bauprojekte wird das Dach aus Holz konstruiert, bei 60,3% der Bauten bestehen die Aussenwände aus Holz. Öffentliche Auftraggeber legen bei den Neubauten signifikant häufiger Wert auf das Baumaterial Holz. Die überwiegende Mehrheit der Befragten befürwortet den Einsatz von Holz und würde das Material grundsätzlich oder projektbezogen weiterempfehlen.


Austausch im kleinen Kreis wird enorm geschätzt

Die Studienergebnisse bestätigen, dass eigene Erfahrungen mit dem Material Holz sowie die Erfahrungen von Fach- und Teammitarbeitenden, aber auch das in eigenen Aus- und Weiterbildungen erworbene Wissen bei der Materialauswahl ausschlaggebend sind. Um die geeignete Materialisierung für ein Hochbauprojekt zu definieren, werden persönliche Gespräche noch vor Vor-Ort-Besichtigungen und Online-Recherchen als relevante Informationsquellen eingestuft.

Bei der Auswahl des Baumaterials haben gemäss Angaben der Befragten die Planenden respektive Architektinnen und Architekten insbesondere hinsichtlich der Konstruktion das Sagen, wobei zunehmend auch die Bauherrschaft Einfluss nimmt. Knapp die Hälfte der Studienteilnehmenden wünscht sich weitere Fachinformationen zum Thema Nachhaltigkeit, und je gut ein Drittel plädiert für zusätzliche Informationen zu energetischen Themen sowie zu Lebenszykluskosten von Gebäuden. Das letztgenannte Themenfeld wird signifikant häufiger von öffentlichen und institutionellen Bauherrschaften erwähnt.

Die Mehrheit der Befragten spricht sich für die Informationsweitergabe via elektronische Plattformen aus, jedoch werden auch Fachpublikationen und Sonderhefte sowie die Besichtigung von Baustellen und Projekten sehr geschätzt. Es erstaunt daher nicht, dass fast die Hälfte der Befragten in den letzten zwei Jahren mehrmals pro Jahr an Baustellenbesichtigungen teilgenommen hat. Weitere 40,1% haben diese Form der Informationsbeschaffung gelegentlich genutzt. Die Teilnahme an Online-Veranstaltungen zum Thema Holz wurde deutlich seltener erwähnt.


Links Schlussbericht Erfolgskontrolle Institutionelle Bauherrschaft 2023 (PDF, 1.06 MB) | Reihe ‹Stadt aus Holz› | www.bauenmitholz.info