Fortbildungskurs S-WIN 2016 zur digitalen Fertigung im Holzbau
Auch der diesjährige Fortbildungskurs von S-WIN befasst sich am 18./19. Oktober 2016 in Weinfelden mit der digitalen Fertigung im Holzbau. Die Tagung wird geleitet von Prof. Dr. Yves Weinand (IBOIS, EPFL, Lausanne) und Katharina Lehmann (Blumer Lehmann AG, Gossau).
Im Bild: Fertigung der Dachkonstruktion für das ‹Arch_Tec_Lab› an der ETH Zürich auf dem neuen Portalroboter der Firma Erne. Es handelt sich dabei um eine der grössten und leistungsfähigsten Anlagen in Europa.
Bild makan art | PD AHB-BFH
Moderne Bauten verlangen aufgrund ihrer Komplexität nach neuen Methoden und holistischen Planungsteams, die interdisziplinär arbeiten. Der neue Weiterbildungsstudiengang ‹CAS digitale Vernetzung im Holzbau› der Berner Fachhochschule vermittelt Kadermitarbeitenden Methodenkompetenz im durchgängigen Umgang mit digitalen Medien und Techniken im Holzbau.
Damit entspricht die BFH den Entwicklungen in der (Holz-)Baubranche. Denn: Die zukunftsorientierten Paradigmen des Holzbaus schöpfen ihre Innovationskraft aus dem hybriden Kombinieren von Tradition, Technik, Effizienz und Bildung. Die Bauweise der Zukunft basiert auf Vernetzung, Lebenszyklen, Zusammenarbeit und Nachhaltigkeit. Planung, Fertigung, Montage und Unterhalt werden durchgängig digitalisiert.
Schneller, fehlerfreier und kosteneffizienter bauen mit BIM
BIM steht für ‹Building Information Modeling› und ist keine Software, sondern eine Methode, die deutliche Mehrwerte generiert. BIM ermöglicht Planungssicherheit durch ein Koordinationsmodell mit Kontrollmethodik. Es erfolgt kein Informationsverlust; die stetige Kontrolle über Geometrie, Masse, Mengen, gesetzliche und normative Vorgaben ist gegeben. Die Geometriemodelle werden mit Zeitachse und Prozessen verknüpft, es entsteht ein Datenmodell für Erstellung, Unterhalte und Umbau/Rückbau.
BIM führt dazu, dass gewisse Planung- und Entscheidungsprozesse vorgelagert werden. Dies wiederum bedeutet, dass die digitale Vernetzung in BIM eine grössere Einflussnahme auf Gestaltung und Kosten erlaubt bzw. die Kosten bei Planänderungen verringert. Insgesamt steigert BIM die Effizienz und hilft, Fehler zu vermeiden.
Produktmodellierung für Gebäude
Die Idee der ‹Produktmodellierung› als umfassende Beschreibung des Produkts, welche die Geometrie und die Semantik der einzelnen Bestandteile enthält, hat den Namen IFC – Industry Foundation Classes – erhalten. Das ‹Produkt› ist ein Gebäude, und mit der IFC-Definition können alle Elemente des Gebäudes zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort hinzugebaut werden.
Eine klare Organisation der Schichten, Klassen, Subklassen, Objekte (Beispiel: Haus 1 – Geschoss EG – Aussenwand 2 – Fenster XY) wird in einer Vererbungshierarchie beschrieben. Diese beinhaltet eine räumliche Aggregationshierarchie. Konkret heisst das: Ein Gebäude wird mittels IFC virtuell erstellt. Alle Gewerke können miteinander vernetzt werden, jede Bauphase kann kontrolliert und ausgewertet werden. Damit können die Gesamtkosten gesenkt werden – durch optimal aufeinander abgestimmte Prozesse.
Neuste Forschungsergebnisse und hoher Praxisbezug
Das CAS ‹Digitale Vernetzung im Holzbau› versetzt die Teilnehmenden in die Lage, Planungs- und Produktionsprozesse nach BIM und Industrie 4.0 zu verstehen und zu führen. Sie lernen die digitalen Prozesse in Entwurf, Planung, Ausführung, Bewirtschaftung und Umbau kennen und gewinnen Kompetenz in der digitalen Produktion von Holzbauten, Elementen oder ganzen Raummodulen.
Der neue Weiterbildungsstudiengang wurde in Zusammenarbeit mit dem National Centre of Competence in Research (NCCR) Digital Fabrication der ETH Zürich konzipiert und profitiert von neusten Forschungsergebnissen und hohem Praxisbezug. Die Ausbildung dauert vom 27. Oktober 2016 bis zum 10. März 2017.