Lignum Holzwirtschaft Schweiz

Walliseller Feuerwehr baut mit Holz

Das neue Gebäude für den Energieversorger und die Stützpunktfeuerwehr in Wallisellen bei Zürich sticht mit seiner kräftigen roten Farbgebung ins Auge. Die Aufmerksamkeit, die es damit erregt, ist gerechtfertigt: Der Neubau wurde nach den Zielwerten des SIA-Effizienzpfades Energie und damit 2000-Watt-kompatibel erstellt. Holzelemente umhüllen einen Kern in Beton und Kalksandstein. Der Minergie-Standard wird so massiv unterschritten, der Minergie-P-Standard beinahe erreicht.

 

Neubau Werk- und Feuerwehrgebäude Wallisellen, 2010

 

Generalplaner: CH Architekten AG, Wallisellen

Bauingenieur: Höltschi & Schurter Dipl. Ing. ETH/SIA AG, Zürich

 

Bild Markus Fischer, Uster | CH Architekten AG, Wallisellen

 


Das neue Werk- und Feuerwehrgebäude ging aus einem Architekturwettbewerb hervor, den CH Architekten (Wallisellen) gewannen. Der Bau wurde in enger Zusammenarbeit mit den beiden Zürcher Architekturbüros Preisig sowie Feddersen & Klostermann geplant und entwickelt.

 

Während sich das Architekturbüro Preisig als Energieexperte erfolgreich etabliert hat, zeichnet sich das Büro Feddersen & Klostermann Architekten durch Spezialkompetenzen in Fragen der Raum- und Stadtentwicklung sowie der Architekturgestaltung aus.

 

Ein Bau, zwei Gesichter

 

Der Bau auf dem knappen, dreieckigen Grundstück besitzt zwei Gesichter: Die Feuerwehr orientiert sich frei gegen Westen mit eigener Zu- und Wegfahrt und autonomem Vorplatz (Bild).

 

Der Werkhof besetzt den Ostteil mit dem Lagerplatz an der Industriestrasse. Beide Nutzer verfügen über unabhängige Bereiche innen und aussen, so dass der Alarm- und Übungsbetrieb der Feuerwehr nicht mit dem täglichen Geschäft des Energieversorgers in Konflikt kommt.

 

Durch die räumliche Nähe profitieren dennoch beide Organisationen voneinander. So sind einerseits Angehörige der Feuerwehr gleichzeitig Mitarbeiter der werke, und andererseits wird auch ein grosser Teil der Infrastruktur gemeinsam genutzt.

 

Das Gelände wird auf allen drei Seiten durch Strasse und Bahn umschlossen. Längs der Bahnlinie liegt der kubisch gestaltete Haupttrakt mit den Werkstätten des Energieversorgers sowie Räumen für den Alarm- und Retablierungsbereich der Feuerwehr. Im ersten Obergeschoss befindet sich der gemeinsam genutzte Aufenthalts- und Theoriebereich mit einer grosszügigen Terrasse und Blick in die Fahrzeughalle.

 

Die grosszügige Halle mit sieben Toren öffnet sich gegen Westen und bildet zum Werkhof einen Rücken. Ein achtes Tor führt zur gemeinsamen Waschbox, die von beiden Seiten befahren werden kann. Am Werkhof markiert ein grosses Vordach vor dem transparenten Durchfahrbereich der Halle den Haupteingang.

 

Funktionale Architektur mit starkem Farbakzent

 

Die Architektur ist ganz auf Funktionalität ausgerichtet. Mit der klaren Formensprache und der konsequenten Materialisierung des rational und knapp geformten Baus wird eine schlichte Eleganz realisiert, die der Aufgabe angemessen ist. Mit Holzverkleidung und Betonsockel sowie den einheitlichen, grosszügigen Öffnungen entsteht eine Schlichtheit, die den rationalen inneren Aufbau widerspiegelt.

 

Die mehrheitlich flach gelagerten Lager und Hallen werden durch den Büroturm und den 18 m hohen Übungsturm kontrastiert. Der Büroturm ist vertikal erweiterbar, um für künftige Anforderungen gewappnet zu sein. Der Übungsturm dient Rettungsübungen vor Ort und stellt sozusagen das Wahrzeichen der Anlage dar. Mit leichter Transparenz lässt er Konstruktion und Zweck erkennen und ergänzt die Komposition zu einem ausgewogenen Ganzen.

 

Die rote Farbe der vertikalen Deckelschalung verweist auf die traditionelle Rotfärbung vieler Feuerwehr- und Zweckbauten der Region. Die Rezeptur der verwendeten Roggenmehllasur wurde von einem Innerschweizer Malerbetrieb vor einiger Zeit wiederentdeckt und führte hier zu einer glücklichen Symbiose von fortschrittlicher Technologie mit traditioneller Baukultur.

 


Link www.ch-architekten.ch