Lignum Holzwirtschaft Schweiz

Wald und Holz im Kanton Bern vor strategischen Fragen

Die Berner Oberländer Arbeitsgemeinschaft für das Holz lud Mitte Monat zum jährlichen Holztag ins Bildungszentrum Interlaken ein. Im Zentrum des Anlasses stand die Strategieentwicklung für Wald und Holz im Kanton Bern.

 

Berner Oberländer Holztag in Interlaken


Links: Regierungsrat und Volkswirtschaftdirektor Andreas Rickenbacher bei seinem Referat vor der BEO HOLZ. Rechts: v.l.n.r. Dr. Michel Geelhaar, Moderator, Herbert Mössinger, Mössinger Immobilien AG, Christian Schlapbach, Präsident Burgergemeinde Steffisburg, Nik Stuber, Stuber & Cie AG.


Bild BEO HOLZ

 

 

Nach der Grussbotschaft von Urs Burri, Direktor des Bildungszentrums Interlaken, skizzierte Regierungsrat und Volkswirtschaftsdirektor Andreas Rickenbacher als Erstredner die Ausgangslage für die Berner Wald- und Holzwirtschaft.

 

Rickenbacher bezeichnete diese als gut und vielversprechend. Allerdings befinde sich die Waldnutzung auf einem Tiefpunkt: 2012 sei die Nutzung von Nadel-Stammholz im Vergleich zu den Spitzenjahren 2006 und 2007 auf zwei Drittel zurückgegangen. Rickenbacher hielt fest, dass Waldnutzung und Waldpflege intensiviert werden müssten: im wirtschaftlichen Interesse der Waldbesitzer und im Interesse der öffentlichen Sicherheit.

 

Unterschiedliche Flexibiliät hinsichtlich Wirtschaftlichkeit

 

Christian Schlapbach, Präsident der Burgergemeinde Steffisburg, zeigte sich skeptisch gegenüber kurzfristigem Renditedenken im Wald, auch wenn wiederkehrende Fehlbeträge über eine längere Periode nicht tragbar seien. Die Natur bedinge, dass Waldbesitzer in Zeiträumen von Generationen dächten. Der Übergang zu einer ausschliesslich nach wirtschaftlichen Überlegungen ausgerichteten Bewirtschaftung der Wälder hätte langfristig verheerende Auswirkungen auf die Umwelt, so Schlapbach.

 

Nick Stuber, Geschäftsführer der Stuber & Cie AG in Schüpfen, ist als Unternehmer angesichts roter Zahlen nicht so flexibel wie eine Gemeinde im Umgang mit ihrem Forstbetrieb. Um Schlimmeres zu verhindern, musste die Holzverarbeitungsfirma die Brettschichtholzproduktion aufgeben. Dies, weil zu viele der im Hochbau verwendeten Holzträger mittlerweile aus dem Ausland kommen.

 

Verarbeitung und Anwendung von Schweizer Holz fördern

 

Stefan Zöllig, Geschäftsführer Timbatec Holzbauingenieure Schweiz AG, zeigte auf, wie drastisch die Schrumpfung in der Sägerei ausfällt: 1991 habe es in der Schweiz 720 Sägewerke gegeben, heute seien es noch 350. Zöllig betonte die Wichtigkeit die Zusammenarbeit in der Holzkette, um die hiesige Holzindustrie zu unterstützen.

 

Herbert Mössinger, Geschäftsführer der Mössinger Immobilien AG in Liebefeld, erklärte dagegen, dass er gerne mit dem Rohstoff Holz baue. Er zeigte sich optimistisch, dass das Interesse für Schweizer Holz wachsen und der Rohstoff aus hiesigen Wäldern vermehrt verbaut werden würde.

 

In der Podiumsdiskussion waren sich die Referenten denn auch alle einig: Es gelte, die Bauverantwortlichen davon zu überzeugen, den einheimischen Rohstoff Holz zu verarbeiten. In Workshops wurden Ansätze diskutiert, um das Terrain für Schweizer Holz zu ebnen.

 


Link www.beoholz.ch