Lignum Holzwirtschaft Schweiz

‹Vorausschauend, aber nicht über Bedarf bestellen›

Die weltweite Nachfrage nach Holzprodukten hebt ab. Nun meldet sich Holzindustrie Schweiz zu Wort: Die Schweizer Produzenten hätten ihre Preise bislang nur moderat angehoben, am wenigsten bei langjährigen Kunden. Doch für die kommenden Wochen seien weitere Preissteigerungen zu erwarten, dies auch beim Rundholz.

Bild Michael Meuter, Zürich

 

Seit einigen Wochen steigen die internationalen Preise für Schnittholz und verleimte Holzprodukte extrem rasch, und die Lieferfristen betragen für viele Produkte statt wie bisher wenige Tage nun mehrere Wochen. Den Haupttreiber hinter dieser Entwicklung sieht auch Holzindustrie Schweiz im aktuellen Immobilien-Boom in den USA. Weil Kanada als traditionell wichtigster Holzlieferant auf dem nordamerikanischen Markt seine Exportquote aus verschiedenen Gründen nicht erhöhen kann, importieren die USA vermehrt Bauholz aus Europa.

Davon profitieren hauptsächlich grosse europäische Holzkonzerne, die bedeutende Anteile ihres Outputs zu Höchstpreisen in die USA liefern. Da der Holzbedarf jedoch nicht nur in den USA, sondern auch in Europa und Asien sehr hoch ist, fehlt der Rohstoff überall. Die allgemein prekäre Versorgungslage betrifft jedoch nicht nur Holz, sondern auch andere Rohstoffe wie Produkte der Spezialitätenchemie, Farben und Lacke.


Ungeahnte Dynamik

Aus Sicht der Schweizer Holzindustrie erfolgt der derzeitige Preisanstieg zu schnell und stellt zusammen mit den langen Lieferfristen für Planer und Investoren von Bauprojekten eine grosse Herausforderung dar. Allerdings sei beim Holz angesichts des extrem tiefen Preisniveaus der vergangenen Jahre eine gewisse Preiskorrektur erforderlich. Auch die Waldbesitzer litten unter den anhaltend tiefen Preisen und warteten auf positive Signale.

Die auf den Binnenmarkt orientierten Schweizer Verarbeiter, so Holzindustrie Schweiz, hätten bisher ihre durchschnittlichen Produktepreise nur um wenige Prozentpunkte nach oben angepasst. Die grössten Steigerungen habe es beim Verpackungsholz gegeben, abgeschwächt auch beim Bauholz. Weiter stellen die Holzverarbeiter fest, dass sich die grössten Preiskorrekturen bei denjenigen Sortimenten zeigten, die in der Vergangenheit am meisten unter Druck gekommen seien und nicht mehr kostendeckend hätten produziert werden können.


Keine baldige Entwarnung

Wo die Preise jedoch gar nie unter ein gewisses Level gesunken seien, meist im Rahmen langjähriger Kunden/Lieferanten-Beziehungen, seien bis Ende Februar kaum Preisanpassungen festzustellen. Nur die Preise der Baumeistersortimente seien in der ersten Periode 2021 weiter gesunken, und die Holzindustrie leide immer noch stark unter den sehr tiefen Restholzpreisen. Der Rundholz-Preisindex deute ebenfalls auf eine Erholung hin, wenn auch zeitlich verzögert. Alle durchschnittlichen Nadelrundholzpreise seien im Vergleich zur Vorperiode leicht gestiegen. Auch hier seien insbesondere die Tiefstpreise eines Sortiments gestiegen, während die bereits höheren Preise eher Konstanz zeigten.
 
Für die kommenden Wochen sieht Holzindustrie Schweiz noch keine Entspannung der Lage. Einzelne Schweizer Anbieter hätten weitere Preissteigerungen bei den Schnittwaren und Holzwerkstoffen angekündigt, namentlich auch beim Rundholz. ‹Alle Schweizer Industriebetriebe tun ihr Möglichstes, um die hohe Nachfrage zu bedienen. Wir empfehlen unseren Kunden, möglichst vorausschauend, aber nicht über dem effektiven Bedarf zu bestellen, sowie die Materialpreise in den Offerten gegenüber Endkunden kurzfristiger zu fixieren.›


Link www.holz-bois.ch