Vierländertreffen der Holzindustrie in Luzern

Gruppenbild vom Vierländertreffen der Holzindustrie 2018 in Luzern.
Bild Michael Gautschi, Bern
Generell profitiert die mitteleuropäische Holzwirtschaft derzeit von der guten Konjunkturlage in Europa. Die Nachfrage nach Bau- und damit nach Holzprodukten ist nicht nur in Europa hoch, sondern auch in Asien und in den USA. Die Sägewerke in Deutschland, Österreich, Frankreich und in der Schweiz verzeichneten dieses Jahr bislang eine überdurchschnittlich hohe Auslastung.
Die konjunkturelle Entwicklung wird auch für die zweite Hälfte 2018 und für 2019 optimistisch eingeschätzt. Grund zur Besorgnis geben globale Unsicherheiten, allen voran der Handelsstreit zwischen den USA und China. Auch der Klimawandel birgt Risiken für die Holzindustrie. Die ausreichende Versorgung mit wirtschaftlich nutzbaren Sortimenten bekommt eine grosse Bedeutung mit Blick auf die zunehmenden Waldschäden infolge von Hitze und Trockenheit.
Positive Aussichten für Nadelholz
Die Mengen und Preise auf den Absatzmärkten für Nadelholz entwickelten sich in den vergangenen Jahren vor allem in Deutschland und Österreich erfreulich. Die Geschäftslage ist weiterhin sehr gut, und die Sortimente in Verpackung und Bau werden bei stabilen bzw. steigenden Preisen stark nachgefragt. Die Schweiz als Nicht-Euro-Land leidet nach wie vor unter dem starken Franken.
Infolge des Wintersturms ‹Burglind› Anfang 2018 ist die Versorgung mit Rundholz in allen vier Ländern gesichert. Die Sturmholzmengen wurden überall unterschätzt. Das zunehmend anfallende Käferholz stellt die Waldwirtschaft wie auch die Industrie vor einige Herausforderungen. Die Absatzmärkte für Nadelholz werden für die kommenden zwei Jahre positiv eingeschätzt, selbst wenn eine abkühlende Baukonjunktur die Produktion etwas bremsen könnte.
Laubholz mit geringerer Dynamik
Weniger dynamisch entwickelt sich das Geschäft mit Laubholz. Die Nachfrage nach Laubholz-Schnittholz sinkt in Europa. Auf der anderen Seite zeigen sich die aussereuropäischen Märkte zunehmend aufnahmefähig, und zwar nicht nur für Rundholz, sondern auch für Schnittwaren und veredelte Produkte. Die Produktion in der europäischen Laubholzindustrie bleibt somit unter dem Strich ziemlich stabil.
Einen Sonderfall beim Laubholz bildet das boomende Eichengeschäft. Eiche in allen Formen ist weltweit gesucht wie noch nie. Rundholz wird in Deutschland, Österreich, Frankreich und der Schweiz zusehends zur Mangelware für die Eichenholzverarbeiter. Die französischen Laubholzsäger fordern daher ein Exportverbot für Eichen-Rundholz und erwarten Solidarität von den anderen europäischen Ländern.
Schweizer Holzbauten machen Schule
Reinhard Wiederkehr vom Holzingenieurbüro Makiol + Wiederkehr (Beinwil am See) präsentierte in seinem spannenden Referat aktuelle Holzbauten in der Schweiz. Wiederkehr zeigte am Beispiel des Brandschutzes, dass grosse Ziele nur mit beharrlichem und koordiniertem Vorgehen der ganzen Branche zu erreichen sind.
Je höher der Anteil an echt regionalem Holz ist, desto mehr profitieren auch regionale Sägewerke. Der einheimischen Holzindustrie sei jedoch auch gedient, wenn man nicht kategorisch 100% einheimisches Holz fordere. Bauherr und Planer müssten genügend Entscheidungsspielraum haben. So sei die Terminsicherheit bei Holzbauten oft das schlagende Argument.
Die Holzbranche ist laut Wiederkehr gut beraten, wenn sie den Werkstoff Holz vermehrt als Teil einer nachhaltigen Gesellschaft ins Spiel bringt. Konzepte wie die 2000-Watt-Gesellschaft, als Vorgabe beispielsweise in der Stadt Zürich in Kraft, seien heute und zukünftig die grossen Treiber des Holzbaus.
Link www.holz-bois.ch