Lignum Holzwirtschaft Schweiz

Vielseitiger Tessiner Holzbau

Der dritte im Tessin durchgeführte Fortbildungskurs von S-WIN in Zusammenarbeit mit federlegno.ch, SIA und der Accademia di architettura di Mendrisio zeigte im September auf, dass der moderne Holzbau in der Südschweiz seinen Platz gefunden hat. Tagungsleiter Prof. Andrea Bernasconi konnte nicht weniger als hundert Teilnehmende in Coldrerio zur diesjährigen Tagung begrüssen.

Eingangsbereich einer temporären Turnhalle an der Scuola Media di Gordola.
Foto Studio d'architettura Fiorini SA, Bellinzona

 

 

Aus der Südschweiz wurden fünf grössere und kleinere Projekte vorgestellt. So informierte Alan Hofer (Renggli SA, Ascona) über das Centro Punto Valle Avegno auf dem Gelände des 2006 abgebrannten Sägewerks Margaroli beim Eingang zum Valle Maggia. Auf einer Fläche von 12600 m2 wurde eine aus vorgefertigten Elementen konstruierte Neubebauung realisiert, die unter anderem ein Postverteilzentrum, das Tourismusbüro, eine Kleinbrauerei, eine Apotheke und eine Arztpraxis beherbergt. Eröffnung war im Mai 2018.

 

Das Centro sportivo San Bernardino (Gemeinde Mesocco GR) geht auf Projekte aus dem Jahr 1998 zurück, wurde aber durch Architekt Ivano Fasani (Mesocco) den heutigen Bedürfnissen angepasst. Der langgezogene Bau (50 x 7,5 m) ruht auf einem Betonfundament. Die Tragstruktur besteht aus Brettsperrholz. Aufgerichtet wurde der Bau Mai bis Dezember 2017.

 

Holz-Hingucker von Nord bis Süd

 

In Bellinzona-Nord, an der Autobahn A2, stehen zwei Servicegebäude (Aree Servizio Bellinzona Nord), erstellt nach den Plänen von Architekt Charles de Ry (Lugano). Die Konstruktion besteht aus einer Reihe von zwölf Rahmen (Stützen und Träger), die jeweils im Abstand von 6 m auf dem Fundament, einer Stahlbetonplatte, angeordnet sind. Der markante umlaufende Dachrand krönt das Gebäude und prägt die Architektur. 

 

Zwei temporär aufgebaute Turnhallen (Palestre provvisorie d’appoggio), nach den Plänen von Architekt Thomas Fiorini (Bellinzona) in Gordola und Bellinzona erstellt, ergänzen die aufgrund wachsender Schülerzahlen notwendig gewordenen Infrastrukturen. Sie sind auf eine Lebensdauer von 30 Jahren angelegt. Ihre Konzeption lässt es zu, die Bauten nach einer bestimmten Gebrauchsdauer zu zerlegen, einzulagern oder an anderer Stelle erneut aufzubauen.

 

Eine neue Berghütte in Lugaggia-Capriasca (Capanna Monte Bar) auf 1600 m. ü. M. wurde 2016 innert drei Monaten aufgerichtet. Sie ersetzt einen Bau aus dem Jahre 1936. Der durch die Architekten Oliviero Piffaretti und Carlo Romano (Mendrisio) geplante, kantige Neubau thront wie eine Laterne über den Skipisten. Die drei Geschosse sind auf den massiven Unterbau der alten Berghütte gesetzt und bestehen voll und ganz aus vorgefertigten Holzelementen.

 

Laubholz – neue Entwicklungen

 

Zum Abschluss der Fachtagung informierten Andrea Bernasconi und Andrea Frangi (Prof. IBK der ETH Zürich/Dozent Accademia di Architettura Mendrisio) über aktuelle Forschungen und Entwicklungen im Bereich Laubholz mit besonderem Akzent auf der in der Schweiz weitverbreiteten Buche sowie der Kastanie, welche das Tessin als Laubholzart prägt.

 

Federlegno hat diverse Untersuchungen unternommen, um die Eignung der Kastanie für die Produktion von Balken, Kanteln, Brettern oder Lamellen zu dokumentieren. Insgesamt zeigte sich, dass Kastanienholz aus dem Tessin für Konstruktionszwecke durchaus geeignet ist und dass dieses Holz bezüglich Dauerhaftigkeit etwa die Lärche übertrifft. Erste Realisierungen wurden denn auch bereits ausgeführt.

 


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