Qualitätsvolle Verdichtung in den Städten: Aufstocken im Holzbau
Viergeschossige Wohn-Aufstockung auf Betriebsgebäude der Sihltal Zürich Uetlibergbahn SZU, Zürich-Giesshübel, 2013 (Bauherrschaft: SZU AG, Zürich; Architektur: Burkhalter Sumi Architekten, Zürich).
Bild Michael Meuter, Zürich
Über acht Millionen Menschen leben heute in der Schweiz – Tendenz steigend. Gleichzeitig wird im Schnitt pro Person immer mehr Wohnfläche beansprucht. Damit dies nicht die Zersiedelung weiter vorantreibt, braucht es ein ganzes Bündel von Massnahmen.
Ein wichtiger Ansatz ist die effizientere Nutzung der bebauten Flächen. Allerdings ist es anspruchsvoll, die Siedlungsentwicklung nach innen zu lenken. Das neue Heft ‹Forum Raumentwicklung› des Bundesamts für Raumentwicklung ARE geht der Frage nach, wie eine qualitätsvolle Siedlungsverdichtung möglich ist.
Unabdingbar: Mehrwerte schaffen
Insbesondere der Qualitätsanspruch bleibt eine zentrale Herausforderung für die Siedlungsverdichtung. Verdichtung um der Verdichtung willen möchte niemand. Anders sieht es aus, wenn gleichzeitig handfeste Mehrwerte geschaffen werden. Bauen im Bestand bedeutet immer auch einen Eingriff in ein bestehendes System von Nutzungen und Nachbarschaften. Deshalb ist die Harmonisierung der unterschiedlichen Interessen ein wesentlicher Erfolgsfaktor, der über rein bauliche Massnahmen hinausgeht.
Verdichtung betrifft häufig die Innenstädte – und birgt dabei beachtliche Risiken: Unsorgfältig geplante und vorschnell realisierte Massnahmen könnten bewirken, dass die Bevölkerung die Verdichtung grundsätzlich ablehnt. Diesen negativen Effekt gilt es zu vermeiden. Deshalb stellt der Schweizer Heimatschutz in der neuen Forums-Ausgabe zehn Regeln vor, mit denen die Organisation den Faktor Qualität in zukünftigen Verdichtungsprozessen stärker gewichten will.
Berichte aus der Enge: Zug und Genf
Dass der Siedlungsdruck in gewissen Regionen besonders gross ist, zeigt der Blick nach Zug. Im prosperierenden Innerschweizer Kanton ist die Nachfrage nach Boden in den letzten Jahren überproportional angestiegen. Parallel dazu verstärkte sich der Siedlungsdruck auf die Landschaft; preisgünstiger Wohnraum ist zum knappen Gut geworden. Ein Beitrag zeigt, wie der Kanton Zug mit einer richtplanerischen Verdichtungsstrategie Gegensteuer geben will.
Ebenfalls eine kantonale Sichtweise gibt das Interview mit Isabel Girault wieder. Die Direktorin des Amts für Raumentwicklung und Städtebau des Kantons Genf beschreibt die Herausforderung, die am dichtesten besiedelte Stadt der Schweiz noch weiter zu verdichten. Giraults Fazit: Es handle sich um eine schwierige, aber auch äusserst anregende Aufgabe. Sie bedinge auch Kompromisse und Kooperationen über die Kantons- und Landesgrenzen hinaus.
Gute Beispiele – auch über den Schweizer Tellerrand hinaus
Mehrere Artikel illustrieren anhand von Beispielen, wie Verdichtung erfolgreich umgesetzt werden kann. Ob ein neues, verdichtet gebautes Ökoquartier in Meyrin oder eine Studie, wie das Zentrum von Herzogenbuchsee neu belebt werden könnte – Verdichtung ist heute schon allgegenwärtige Realität.
Ein Blick ins Ausland zeigt, dass sich die Schweiz mit ihrer Strategie in guter Gesellschaft befindet: Auch Stockholms bedeutendstes Stadtentwicklungs-Projekt ‹Hammarby Sjöstad› setzt konsequent auf Siedlungsentwicklung nach innen.
Link Forum Raumentwicklung 2/13: Dichter planen und bauen
(PDF, dreisprachig d/f/i, 4275 KB)