Lignum Holzwirtschaft Schweiz

Umweltaktivisten entfernen Douglasien aus Buchenwald im Spessart

Deutsche Greenpeace-Aktivisten haben am Osterdienstag damit begonnen, in einem Gebiet bei Aschaffenburg etwa 1600 Douglasiensetzlinge durch junge Buchen zu ersetzen. Die Begründung der Organisation: Sie wolle nicht zusehen, wie ‹falsche Bewirtschaftung› die schönsten Wälder des Landes zerstöre.

Die Protestaktion richtet sich gegen ein nach Ansicht von Greenpeace illegales Forstwirtschaftsprogramm der Bayerischen Staatsforsten BaySF. Greenpeace moniert, die Douglasien würden in einem Natura-2000-Gebiet gepflanzt. Natura 2000 bezeichnet ein europaweites Netz von Schutzgebieten. Mit der ‹massenhaften Anpflanzung› von Douglasien gefährdeten die BaySF nicht nur alte Buchenwälder, sondern verstiessen auch gegen europäisches Naturschutzrecht, so Greenpeace.

 

Greenpeace beruft sich bei der Aktion auf das Bundesamt für Naturschutz. Dieses sei der Auffassung, dass Douglasien den Zustand alter Buchenwälder verschlechterten, und schliesse deren Pflanzung in europäischen Schutzgebieten aus. Das Bundesamt fordere sogar, dass bereits gepflanzte Douglasien wieder entfernt werden sollten. Diese Massnahme setzten die Greenpeace-Aktivisten im Spessart nun in die Tat um, so die Organisation.

 

BaySF: ‹Aktion ideologisch motiviert›

 

Die BaySF kritisieren das Vorgehen von Greenpeace als fachlich nicht haltbar, illegal und ideologisch motiviert. Der Wald von morgen stehe vor vielfältigen gesellschaftlichen Herausforderungen. Die Bayerischen Staatsforsten hielten an ihrem gesetzlich festgeschriebenen Ziel fest, standortgemässe, naturnahe, gesunde, leistungsfähige und stabile Wälder zu erhalten oder zu schaffen.

 

Vor diesem Hintergrund bekennten sich die Bayerischen Staatsforsten ohne Wenn und Aber dazu, konsequent Mischwälder zu schaffen und auch im klimatisch gut geeigneten Spessart auf einen angemessenen Douglasien-Anteil zu setzen.

 

Die kleinflächige Beimischung (in der Regel gruppen- bis truppweise) von Douglasie als Mischbaumart sei angesichts des Klimawandels forstfachlich sinnvoll und rechtlich nicht zu beanstanden: Die von Greenpeace bereits zu einem früheren Zeitpunkt geäusserte Kritik sei damals vom zuständigen Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Karlstadt vollumfänglich entkräftet worden.

 

Douglasie als Hoffnungsträgerin unter dem Klimawandel

 

Die Gattung Douglasie ist im Verlauf der letzten Eiszeit in Europa ausgestorben. Die heute im Spessart eingesetzte grüne Küstendouglasie stammt von der Nordwestküste Nordamerikas, die sich bei hohen Winterniederschlägen insbesondere durch eine ausgeprägte Sommertrockenheit auszeichnet.

 

Die Fähigkeit der Douglasie, mit diesen Trockenperioden zurechtzukommen, prädestiniert sie nach Ansicht der BaySF für eine Verwendung vor dem Hintergrund des Klimawandels, der ebenfalls ausgeprägte Dürreperioden im Sommer erwarten lässt.

 

Die Douglasie werde seit über 100 Jahren im Spessart mit grossem Erfolg angebaut, teilen die BaySF mit. Die Einbringung der Douglasie erfolge dabei kleinflächig und als Mischbaumart und werde eng mit der Managementplanung in den Natura-2000-Gebieten abgestimmt. Insgesamt soll der Douglasien-Anteil im Bayerischen Staatswald in den nächsten 50 Jahren von derzeit rund 1% auf 3% steigen.

 


Link www.baysf.de
Link www.greenpeace.de