Lignum Holzwirtschaft Schweiz

Überraschende Holzarchitektur in Hindelbank

Am Waldrand in Hindelbank steht ein architektonisches Experiment, das Ökologie und Gestaltung kunstvoll verbindet. Das kleine Wohnhaus, ein Ersatzneubau in der Landwirtschaftszone, ist ein reiner Holzbau mit Holz aus dem eigenen Wald. Energetisch erreicht es den Standard Minergie-P.

 

 

Minergie-P-Einfamilienhaus in Hindelbank, 2010

 

Bauherrschaft: Samuel Bachmann, Hindelbank

Architekur und Bauleitung: freiluft, Bern

Energieplanung Christoph Gubser, Koppigen

Holzbau: Ryf Holzbau, Rümligen

Schreinerarbeiten und Küche: Heiniger Möbelwerkstätte, Fraubrunnen

 

 

Bilder Architekten

 

 

Grundidee des jungen Berner Architektentrios ‹freiluft› war es, willkürlich in ein massives Stück Holz hineinzusägen. Die Schnitte sollten zu Wänden werden, das Massive sich zu Räumen formen. Diese Idee hat sich in einen reinen Holzbau aus partiell vorgefertigten Elementen umgesetzt. Er erhebt sich über einer dem Terrain entsprechend abgetreppten Betonwanne. Das Holz stammt grösstenteils aus dem eigenen, hinter dem Haus liegenden Wald.

 

Umriss und Dachform des Hauses sind vom abgebrochenen Vorgängerbau von 1958 übernommen, weil das Erscheinungsbild in der Landwirtschaftszone gewahrt werden musste. Das Innere wurde anfangs ausschliesslich an einem Arbeitsmodell entwickelt. Erst nach und nach konkretisierten sich die Funktionen der einzelnen Räume.

 

Die doppelt hohen Räume öffnen sich auf die Weite der davor liegenden Felder, während die intimeren Räume sich zum Waldsaum hinter dem Haus wenden. Der Weg durchs Haus von der schmalen Tür an der Rückseite zum scheunentorartigen Hauptfenster unterstreicht diese Dramaturgie; den Wendepunkt bildet eine zentrale, schiffartige Kanzel.

 

Der Innenausbau wurde auf das Notwendigste beschränkt: Die bis auf zwei versteckte Firststützen nichttragenden Innenwände sind mit unbehandelter Fichte verkleidet; die Böden bestehen aus geölten Brettstapelelementen. In Küche und Bad wurde der Unterlagsboden eingefärbt und geschliffen. Die tragenden Aussenwände sind innen roh vergipst und aussen mit einer hinterlüfteten Lärchenschalung versehen. Das Dach ist begrünt und soll nach und nach zuwachsen.

 

Eine Komfortlüftung mit Wärmetauscher sorgt für ein angenehmes Klima bei minimalen Wärmeverlusten. Die Energie für Heizung und Warmwasseraufbereitung liefern Sonnenkollektoren auf dem Dach. Im Winter unterstützt die Holzheizung eines benachbarten Hauses via Fernleitung das Heizsystem.

 


Link www.freiluft.ch