Lignum Holzwirtschaft Schweiz

Starker ‹Impulstag Holz› in Wattwil

Tradition war Trumpf am 4. September in Wattwil. Alphornbläser empfingen vor der Markthalle die Teilnehmer des ‹Impulstages Holz› von Holzbau Schweiz mit nachfolgender 109. Generalversammlung, und althergebrachte Toggenburger Spezialitäten wie der ‹Schlorzifladen› erfreuten in der Pause den Gaumen. Derweil skizzierten die Referenten ein anspruchsvolles Zukunftsumfeld für den Holzbau.

 

Inspirierender Gastredner

Raiffeisen-CEO Pierin Vincenz begeisterte das Holzbau-Fachpublikum mit einem temperamentvollen Vortrag in Wattwil.

Bild Holzbau Schweiz

 

 

Geladener Redner am diesjährigen Impulstag war Raiffeisen-CEO Pierin Vincenz. Raiffeisen hat sich in den vergangenen Jahren als drittgrösste Bankengruppe der Schweiz etabliert. Vincenz zog von Beginn an kräftig am Anker der Tradition, indem er anschaulich machte, dass Wachstum und Markterfolg von Unternehmen einen dauernden Transformationsprozess erforderten. Was Bestand habe und was es zu verändern gelte, sei laufend neu zu prüfen. Darauf angesprochen, wie sich die Holzbranche aus seiner Sicht in Zukunft positionieren könne, meinte Vincenz, Holz geniesse bereits weithin Sympathie. Worauf es nun ankomme, sei der Ausbau der Kompetenz.

 

Das Referat, aus dem dieser Impuls floss, galt indessen nicht einer Analyse der Branche, sondern schöpfte unternehmerische Erkenntnisse aus einer lebendigen Schilderung der Bankenwelt. Vincenz verstand es, die 300 Anwesenden in freier Rede über seine Erfahrungen als Banker mit einer gehörigen Prise Selbstironie zum Nachdenken über die gewaltigen Dimensionen des Wandels anzuregen, welche der Megatrend der Digitalisierung aller Lebensbereiche bedeutet. ‹Die Welt ist heute eine Scheibe›, zeigte sich Vincenz überzeugt – die Scheibe des Touchscreens von Handy und Tablet. Basis des Geschäfts seien heute Kundendaten, so Vincenz. Wer sie auszuwerten und zu nutzen wisse, lege damit die Grundlage für seinen Erfolg.

 

Chancen für den Holzbau

 

Dass die Branche trotz der bislang ausgesprochen positiven Entwicklung des Holzbaus vor grossen Herausforderungen steht, machte Holzbau-Schweiz-Zentralpräsident Hans Rupli deutlich. Zweitwohnungsinitiative, Masseneinwanderungsinitiative, der Entscheid der Nationalbank zur Aufgabe des Euro/Franken-Wechselkurses und auch die neuen Bedingungen zur Hypothekenvergabe bremsten das Wachstum. Die Konkurrenz aus dem Ausland werde in dem Masse schärfer, wie der Vorfertigungsgrad in der Branche steige.

 

Für die Holzbaubranche sieht Rupli jedoch insbesondere in der Siedlungsverdichtung grosse Chancen. Die an der Generalversammlung vorgestellten Legislaturziele für den Zeitraum 2015–2019 sehen eine Stärkung der betrieblichen Wettbewerbsfähigkeit durch marktorientierte Weiterentwicklung des Bildungssystems und -angebotes sowie ein gutes Generationenmanagement vor. Zudem soll ein Schwergewicht auf der Verbesserung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen liegen. Konkret geht es dabei um vermehrte politische Interessenvertretung im Verbund mit Netzwerkpartnern und die weitere Optimierung der Marktzutrittsbedingungen für die Holzbaubranche.

 

Veränderungen aktiv angehen

 

Ein dritter Fokus liegt auf der Organisationsentwicklung des Verbandes mit dem Ziel, die personellen Herausforderungen der nächsten Jahre zu meistern. Denn nicht nur die Branche, auch der Verband Holzbau Schweiz muss sich Veränderungen stellen – angesichts des absehbaren Generationenwechsels in der Zentralleitung keine einfache Aufgabe. Neben Zentralpräsident Hans Rupli, der an der auf das Programm des Impulstages folgenden 109. Generalversammlung mit Akklamation noch einmal für weitere vier Jahre im Amt bestätigt wurde, stellen auch fünf der sieben Zentralleitungsmitglieder ihr Amt im Laufe der kommenden vier Jahre zur Verfügung.

 

Den Anfang machte Fritz Rutz, der sich am Impulstag nach 19 Jahren Engagement aus der Zentralleitung verabschiedete. Gemeinsam wurden Bruno Korell (Mitbegründer und elf Jahre Präsident der Sektion Tessin), Markus Hefti (neun Jahre Sektionspräsident Glarner Zimmermeisterverband), Heinz Ammann (35 Jahre Experte) und Fritz Rutz aufgrund ihrer langjährigen Verdienste für die Branche zu Ehrenmitgliedern von Holzbau Schweiz ernannt.

 


Link www.holzbau-schweiz.ch