Lignum Holzwirtschaft Schweiz

St. Gallen: Holz macht Schule

Im Kanton St. Gallen wird nach der Kantonsschule Wil ein zweiter grosser Schulbau in Holzbauweise realisiert. Der Kredit für den Neubau des Landwirtschaftlichen Zentrums in Salez ist Ende September an der Urne mit 78% Ja-Stimmen genehmigt worden.

 

Neubauprojekt LZSG Salez


Das landwirtschaftliche Zentrum St. Gallen LZSG  ist Beratungs-, Weiterbildungs- und Dienstleistungszentrum für Landwirtschaft, Ernährung und ländlichen Raum im Kanton St. Gallen. 3784 Landwirtschaftsbetriebe gibt es im Kanton – St. Gallen liegt damit nach Bern und Luzern auf dem dritten Rang. Der Standort Salez bildet pro Jahr rund 100 Lernende der beruflichen Grundbildung im Beruf Landwirt/Landwirtin EFZ und 170 Personen in der strukturierten Weiterbildung aus und führt vier Fachstellen.


Visualisierung hochbau.sg.ch

 


Im Rahmen von Reorganisationen und Sparmassnahmen wurden im Kanton St. Gallen seit dem Jahr 2004 die Landwirtschaftliche Schule Flawil, die Bäuerinnenschule Custerhof in Rheineck und das Landwirtschaftliche Kurszentrum Kaltbrunn schrittweise aufgehoben. Die Infrastrukturen für die landwirtschaftliche Bildung und Beratung sind heute hauptsächlich am Standort des Landwirtschaftlichen Zentrums St. Gallen LZSG in Salez im St. Galler Rheintal konzentriert.

 

Die örtliche Konzentration sowie zusätzliche Aufgaben und neue Unterrichtsformen im Bereich der landwirtschaftlichen Ausbildung haben in Salez zu einem ansehnlichen Mehrbedarf an Nutzfläche geführt. Zugleich hat die Gesamtanlage aus dem Jahr 1977 einen erheblichen baulichen Erneuerungsbedarf. Das Tragwerk des Schul- und Internatsgebäudes ist nicht erdbebensicher, die Gebäudehüllen entsprechen nicht den aktuellen Energieanforderungen, und im Bereich der baulichen Sicherheit sind diverse Gefahrenstellen zu beheben.

 

Teilabbruch und Ersatzneubau als beste Lösung

 

Der bauliche Erneuerungsbedarf, die zusätzlichen Ausbildungsaufgaben und die heute unbefriedigenden betrieblichen Abläufe aufgrund der räumlichen Verflechtung verschiedener Nutzungen erforderten die Ausarbeitung eines umfassenden Gesamtkonzepts für den Ausbau des LZSG in Salez.

 

Im Jahr 2010 wurden verschiedene Machbarkeitsstudien durchgeführt. Dabei wurden Sanierung und Erweiterung einerseits und Teilabbruch und Ersatzneubau andererseits miteinander verglichen und bezüglich Realisierbarkeit geprüft. Auf der Grundlage dieser Studien wurde im Jahr 2011 ein Architekturwettbewerb ausgeschrieben.

 

Das Projekt Teilabbruch und Ersatzneubau des Architekturbüros Andreas Senn, Architekt BSA SIA, St. Gallen, ging als Sieger aus dem Wettbewerb hervor. Es überzeugte besonders in seiner architektonischen und funktionellen Ausgestaltung und in der flexibel nutzbaren Baustruktur. Auf der Basis des siegreichen Wettbewerbsprojekts wurde das Vorhaben in der Folge weiterentwickelt. Es beinhaltet den Neubau des gesamten Schulbereichs, des Internatsbereichs und der Hauswartwohnung.

 

Weithin sichtbarer Holzbau

 

Der Neubau ist als zweiflügliger, abgewinkelter Holzbau geplant. Der Flügel für den Schulbereich wird zweigeschossig, derjenige für das Internat dreigeschossig ausgebildet. Mit der klaren räumlichen Trennung von Schul- und Internatsbereich können künftig die Betriebsabläufe am LZSG in Salez massgeblich optimiert werden.

 

Aufgrund des schlechten Baugrunds ist für das Neubauprojekt eine Fundation auf Pfählen vorgesehen. Das Untergeschoss und die Bodenplatte des Erdgeschosses werden in Stahlbeton ausgeführt. Die Tragstruktur der Obergeschosse dagegen ist – mit Ausnahme der Holz-Beton-Verbunddecken – als reine Holzkonstruktion geplant, die auch zukünftige Anpassungen an sich verändernde Raumanforderungen ermöglicht. Die Holzbaustruktur ist auch im Innern des Gebäudes direkt wahrnehmbar.

 

Mit dem Bauprojekt werden die künftigen betrieblichen und räumlichen Bedürfnisse am LZSG in Salez bedarfsgerecht abgedeckt. Die neue Gesamtanlage erfüllt aber auch die heutigen Anforderungen in den Bereichen Brandschutz, Behindertengerechtigkeit und Erdbebensicherheit. Mit einer neuen Holzschnitzelheizung, einer thermischen Solaranlage sowie einer Fotovoltaikanlage auf dem Flachdach des Neubaus können zudem im energetischen Bereich die Ziele der 2000-Watt-Gesellschaft erreicht werden.

 

Die Gesamtkosten für den Teilabbruch und den Ersatzneubau am LZSG in Salez belaufen sich auf CHF 32 Mio. Davon entfallen rund CHF 0,7 Mio. auf die Sanierung der bestehenden Gebäude und die restlichen CHF 31,3 Mio. auf den Neubau.

 


Links 
www.landwirtschaft.sg.ch | www.senn.sg