Preisträger Laubholzpreis BAFU 2011
Obere Reihe: Auszeichnungen. Von links nach rechts: Neubau und Instandsetzung Schwanau, Wohnhaus Küsnacht, Balance-Trainer ‹Funambolo›.
Neubau und Instandsetzung Schwanau Architektur: ARDE Architektur Design GmbH, Brunnen Landschaftsarchitektur: Fischer, Richterswil Ingenieur: bpp Ingenieure AG, Schwyz Holzbau: Nietlisbach Holzbau GmbH, Lauerz/Dettling Holzbau AG, Brunnen | Wohnhaus Küsnacht Architektur: Käferstein & Meister Architekten, Zürich Ausführung Holzausbau, Treppen und Böden: Kübler AG Holzbau, Oetwil am See Ausführung Einbaumöbel: Otto Bärtsch, Schreinerei, Trübbach SG | Balance-Trainer ‹Funambolo› Gerätentwicklung: Creaholic SA (Laurent Torriani), Biel Buchenlamellen: Hess & Co. Sperrholzfabrik, Döttingen Massivholzteile: Möbelfabrik Muotathal, Paul von Rickenbach |
Untere Reihe: Anerkennungen. Von links nach rechts: Ferienheim Büttenhardt, Kantonsschule Wil, Neubau Skischule Arosa, Flächentragwerk mit Laubholz.
Ferienheim Büttenhardt Bauherrschaft: Beat Mader, Büttenhardt Architektur: Bernath und Widmer, Zürich Ingenieur Holzbau: Herman Blumer, Création Holz/SJB Kempter Fitze, Frauenfeld Holzbau: Brädäx Blockbauzimmerei, Appenzell/Bergauer Holzbau, Büttenhardt Entwicklung Bohrmaschine und Initiant: Heiri Bührer, Bibern Bild Roland Bernath, Zürich
| Kantonsschule Wil Bauherrschaft: Kantone St. Gallen und Thurgau Architektur: Staufer & Hasler, Frauenfeld Ingenieure: Jörg Siegfried, Freidorf, und Conzett Bronzini Gartmann AG, Chur Holzbau (Konstruktion Traggerippe): Blumer-Lehmann AG, Gossau/Kaufmann Holzbau AG Roggwil/W. Rüegg, Kaltbrunn Fassade: Eiche Blättler Holzbau AG, Lenggenwil Bild Heinrich Helfenstein, Zürich | Neubau Skischule Arosa Bauherrschaft: Politische Gemeinde Arosa Architektur: Arge LutzBuss masKarade, Zürich Bauingenieur: Walt + Galmarini, Zürich Brettschichtholz: Neue Holzbau AG, Lungern Holzbau: Brunner Erben, Lindau Bild Daniele Portanome, Mailand | Flächentragwerk mit Laubholz Bauherrschaft: ETH Zürich Auftraggeber: ETH Zürich, Versuchsanstalt für Wasserbau, Hydrologie und Glaziologie (VAW, Prof. Dr. Robert Boes) Forschungsentwicklung: ETH Zürich, Institut für Baustatik und Konstruktion IBK (Prof. Dr. Andrea Frangi) Holzbau: Ingenieurbüro Josef Kolb AG, Uttwil Holzbau: Prototyp Roth Holzleimbau + Stahlbau AG, Burgdorf Brettsperrholzplatten: Schilliger Holz AG, Küssnacht am Rigi Bild IBK ETH Zürich |
Weil der Anteil an Laubbäumen im Wald stetig zunimmt, sucht der Aktionsplan Holz des BAFU gezielt nach stofflichen Anwendungsmöglichkeiten für Laubhölzer wie Buche, Eiche oder Esche. Erwünscht sind insbesondere Lösungen, die ein grosses Mengenpotential versprechen, beispielsweise im Bauwesen.
Der Anfang Jahr ausgeschriebene Wettbewerb fragte daher nach überzeugenden Anwendungen von Laubholz in Architektur, Produktgestaltung, Technik und Forschung. Bis zum Eingabetermin trafen 63 Eingaben ein. 24 davon stammten aus den Bereichen Bau, Ausbau und Bauerneuerung, 30 sind Mobiliar und Geräten zuzuordnen, 9 der Technik und dem Ingenieurwesen.
Die Fachjury hatte die Qual der Wahl, denn die Qualität der Eingaben war hoch. Sieben davon machten das Rennen. Sie zeigen einen erfreulich breiten Querschnitt dessen, was heute mit Laubholz möglich ist – vom Bauen bis zum Sportgerät, vom feinen Innenausbau bis hin zum Prototypen für ein neuartiges Deckensystem für den grossvolumigen Holzbau.
Drei Auszeichnungen
Die drei mit je CHF 5000.– ausgezeichneten Beiträge sind die Gestaltung der Insel Schwanau im Kanton Schwyz, ein Wohnhaus in Küsnacht sowie der Balance-Trainer ‹Funambolo›.
Eine ganze Insel mit allen darauf befindlichen Bauten neu zu gestalten, ist wenig alltäglich. Bei der zauberhaften Insel Schwanau im Lauerzersee ist dies nach Dafürhalten der Laubholzpreis-Jury herausragend gelungen. Alte und neue Bauwerke verbinden sich ganz selbstverständlich. Eichenholz prägt Bauten wie auch Aussenmöbel.
Das ausgezeichnete Wohnhaus in Küsnacht enthält eine komplex gestaltete Abfolge von Räumen und lebt atmosphärisch vom mit Laubhölzern gestalteten Ausbau. Mit Eichenböden und Verkleidungen sowie Einbaumöbeln aus Esche, beide in Vollholz ausgeführt, wirkt der Innenausbau luftig und leicht.
Das Trainingsgerät ‹Funambolo› simuliert erstmals die Federeigenschaften eines gespannten Hochseils. Es dient dem Training der Körpermotorik und vermittelt Körperbalance. Aufgebaut aus biegsamen Holzlatten und einer flexiblen Glasfaserstange, nutzt die Konstruktion die Feder- und Torsionseigenschaften von Buchenholz. Das einfache und doch ausgeklügelte Gerät ist vollumfänglich in der Schweiz entwickelt und gebaut worden.
Vier Anerkennungen
Vier Beiträge wurden mit einer Anerkennung geehrt: ein Ferienheim im schaffhausischen Büttenhardt, die Kantonsschule Wil, der Neubau der Skischule Arosa sowie das Projekt für einen Neubau an der ETH Zürich mit einem Flächentragwerk aus Laubholz.
Das dreigeschossige Ferienheim Büttenhardt besteht aus Eichen- und Buchenholz, das in der unmittelbaren Umgebung des Baus geschlagen wurde. Ökologisch sinnvoll und mit technischer Innovation konstruiert, dient das Haus einem sozialen Engagement zugunsten Jugendlicher.
Die weitläufige Anlage der Kantonsschule Wil umfasst 30 Klassenzimmer, eine Dreifachturnhalle, eine Aula und vieles mehr. Vier Trakte umschliessen einen grosszügigen Hof. Die Anlage ist durch die mit präzisen Details gegliederte Eichenholz-Fassade geprägt.
Der markante Holzbau der Skischule Arosa ist als Brettschichtkonstruktion aus Eschenholz über einer Tiefgarage erstellt. Die Träger müssen grossen Schneelasten standhalten und weisen dank dieser Holzart einen verhältnismässig geringen Querschnitt auf.
Ein geplanter Neubau auf dem Campus Science City der ETH Zürich Hönggerberg gab den Anlass, ein neuartiges Flächentragwerk mit Laubholz zu konzipieren. Zuggurten aus Buchenholz sind das Kernelement der Konstruktion. Sie wird Versuchen im Grosslabor unterzogen und konstruktiv verfeinert. Einmal ausgeführt, verspricht das Deckensystem ein grosses Potential für weitere Anwendungen im Bauwesen.
Die ausgewählten Arbeiten wird das Publikum an der Hausbau- und Energiemesse Bern im November zu sehen bekommen, wo auch die Preisverleihung stattfinden wird.
Link Jurybericht (PDF, 120 KB)