Ehrung für Hermann Blumer und Shigeru Ban in Wien
V.l.n.r.: Der Wiener Bürgermeister Michael Häupl, Österreichs Bundeskanzler Christian Kern, Hauptpreisträger Hermann Blumer, Gerald Schweighofer, Co-Hauptpreisträger Taro Okabe in Vertretung von Shigeru Ban sowie der österreichische Bundespräsident Alexander Van der Bellen.
Bild Christian Husar
Der Schweighofer Prize wird von der österreichischen Holzindustriellenfamilie Schweighofer vergeben. Er prämiert innovative Ideen, Technologien, Produkte und Services entlang der gesamten Wertschöpfungskette mit dem Ziel, die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Forst-und Holzwirtschaft zu steigern. Der Preis wird seit 2003 alle zwei Jahre verliehen und ist mit einem Gesamtbetrag von EUR 300000,– dotiert. Er gliedert sich in einen Hauptpreis und mehrere Innovationspreise.
Hauptpreis für ein Duo der Extraklasse
Der Hauptpreis für das Lebenswerk geht diesmal an ein Team, den Schweizer Bauingenieur Hermann Blumer und den japanischen Architekten Shigeru Ban, für bahnbrechende Innovationen im Holzbau. Hermann Blumer, geboren in Waldstatt, absolvierte zunächst eine Lehre als Zimmermann. Nach dem Abschluss als Bauingenieur an der ETH war er zwei Jahre wissenschaftlicher Assistent am Holzbaulehrstuhl der Universität Karlsruhe.
1971 wurde Blumer Mitglied der Geschäftsleitung im väterlichen Betrieb der Blumer AG in Waldstatt. Seit 2003 steht er an der Spitze der Création Holz in Herisau, eines Beratungsunternehmens für ganzheitliches Gebäudeengineering. Seither stehen in den oberen Zeilen von Hermann Blumers Referenzenliste Bauten wie das Centre Pompidou in Metz oder der Yeoju-Golfklub in Südkorea.
Gestalter dieser architektonisch staunenswerten und technisch hochinnovativen Projekte ist der japanische Architekt Shigeru Ban. Ban wurde 1957 in Tokyo geboren. Er wollte zunächst Zimmermann werden, ehe er sich für eine Architektenlaufbahn entschloss. Seit 1985 führt er ein eigenes Büro in Tokyo. Ban ist als Gestalter mit Holz auch in der Schweiz bekannt – dank dem Tamedia-Neubau in Zürich, der aus seiner Feder stammt. Sein zweites grosses Schweizer Werk mit Holz ist der derzeit entstehende Neubau für die Swatch Group in Biel.
Innovationspreis für Erne AG Holzbau
Mit einem Innovationspreis wurde die Erne AG Holzbau geehrt: für die grösste Robotikanlage Europas zur Fertigung von hochkomplexen Bauteilen im Holzbau. Der neue Erne-Portalroboter kam zur Vorfertigung der Teile für das vielbeachtete sequenzielle Dach des Arch_Tec_Lab an der ETH Zürich zum Einsatz. Grundlage dafür war ein integrierter digitaler Planungs- und Produktionsprozess, der mit Fachplanern und Erne als ausführender Firma entwickelt wurde. So entstand aus über 48000 einzelnen Kanthölzern mit Längen bis zu 3,10 m eine Dachstruktur mit Spannweiten von rund 15 m.
Weitere Innovations-Preisträger sind das interdisziplinäre schwedische Doktoratsprogramm ‹ProWood› in Kooperation zwischen Industrie und Universität, der schwedische ‹Calibrated Route Finder› für Transporte von Rundholz und forstlicher Biomasse sowie der österreichische ‹CSM Heartbeat›, der die Leistung von Sägeanlagen durch Produktionssteuerung mittels Schallmessung steigert.
Erstmals wurden auch innovative Studierendenprojekte mit einem Preis bedacht, der mit EUR 5000,– dotiert ist. Den ‹Student Award› 2017 teilen sich Felipe Hideyoshi Icimoto (Universität von São Paulo) und Achmad Solikhin (Shizuoka-Universität, Japan). 37 ausgewählte Studierende aus 21 Ländern wurden zudem nach Wien eingeladen, um an einem Workshop unter der Leitung des Schweighofer-Prize-Juryvorsitzenden Prof. Alfred Teischinger (Universität für Bodenkultur) an der TU Wien teilzunehmen.