Die HSLU-Studie liefert erstmals Zahlen, wieviel Strom durch die Wärmedämmung privater Haushalte schweizweit gespart werden könnte. Wird der Einfachheit halber angenommen, dass sämtliche Öl-, Gas- und elektrische Widerstandsheizungen durch Wärmepumpen ersetzt werden, errechnete das Team der HSLU einen jährlichen Stromverbrauch von 11,5 TWh für den Betrieb aller Wärmepumpen.
Werden zusätzlich die Gebäudehüllen gedämmt, kann dieser Verbrauch um 5,3 TWh gesenkt werden. Dies entspricht in etwa 10% des jährlichen Stromverbrauchs der Schweiz oder dem jährlichen Stromverbrauch der Kantone St. Gallen und Graubünden zusammen. Da Wohngebäude nur rund zwei Drittel aller Gebäude ausmachen, ist das Stromsparpotential des gesamten Gebäudeparks sogar noch höher.
Winterlücke liesse sich stark verringern
Heute geht man davon aus, dass künftig rund 6 TWh an Winterstrom fehlen werden. Eine Lösung dieses Problems wäre ein enormer Ausbau der Stromproduktion. Die Studie der HSLU liefert allerdings eine alternative Lösung: Da Wärmepumpen vor allem im Winter betrieben werden, wird mit der Wärmedämmung primär der Winterstrombedarf der Schweiz reduziert. Somit wäre die Winterstromlücke eine viel kleinere Bedrohung.
Die Sanierung der Gebäudehülle reduziert nicht nur den Energiebedarf, sondern verbessert auch die Effizienz von Wärmepumpen und senkt den Stromverbrauch in den Wintermonaten signifikant. Dies ist besonders relevant für die Schweiz, deren Winterstromangebot begrenzt ist. Angesichts der Studienergebnisse müsste der Bundesrat eigentlich die Förderung der Wärmedämmung ausbauen – und nicht das Gebäudeprogramm einstellen.
Link HSLU-Studie für Flumroc (PDF, 1.15 MB)