Lignum Holzwirtschaft Schweiz

‹resurses2025› will die Weichen im Bündnerland neu stellen

Die Holzbranche ist aufgrund des volatilen Schnittholzmarktes derzeit stark gefordert. Im Kanton Graubünden regt die Savogniner Uffer AG zu langfristigem Denken an: mit einem Generationenprojekt zur Förderung der regionalen Holzverarbeitung.

Am Ende sollen alle etwas von der regionalen Holzverarbeitung haben – bis in den Wald. Im Bild die Förster Peter Janutin, Pascal Murbach und Jules Weibel vom Forst- und Sägereibetrieb Surses.
Bild Uffer AG

 

Die Uffer AG in Savognin, so bringt es Firmeninhaber Enrico Uffer auf den Punkt, entwickelt, plant und erstellt komplette energieeffiziente Gebäudehüllen. Der Schwerpunkt und die entsprechende Kernkompetenz liegen im Holzbau, bei welchem auf neustem Stand der Technik geplant und gebaut wird. Zurzeit beschäftigt Uffer in Savognin über 90 Mitarbeiter und ist damit einer der grössten Arbeitgeber in der Region.

Grund genug, sich angesichts der coronabedingten Verwerfungen im Baumarkt Gedanken zu machen über die Zukunft der regionalen Holzwirtschaft. Die Uffer AG verfolgt bereits seit Monaten mit dem Projekt ‹resurses2025› das Ziel, die alte Gemeindesägerei in Tinizong zu aktivieren, um das reichlich vorhandene Holz in der Region weiterzuverarbeiten. Dazu braucht es eine Rundum-Modernisierung der Sägerei mit automatisierten Prozessen und digitaler Organisation.


Schnittholz für den Schweizer Markt

Künftig sollen in Tinizong 25000–30000 m3 Holz pro Jahr eingeschnitten werden. Das wäre mehr, als derzeit im gesamten Kanton Graubünden produziert wird. Angeliefert werden soll der Rohstoff grösstenteils aus der Region Albula. Nach der Erstveredelung (Entrinden, Sägen, Trocknen) soll das Hollz im Schweizer Markt verkauft werden. Zu einem späteren Zeitpunkt sollen weitere Veredelungsschritte dazukommen.

Die Projektidee wird Schritt für Schritt im Zusammenspiel der gesamten Holzkette in der Region Albula umgesetzt – alle Glieder sollen am Ende etwas davon haben. Absicht ist, die ersten Stämme im Winter 2023 auf der neuen Anlage einzuschneiden. Das Investitionsvolumen beträgt total ca. CHF 18,5 Mio.


Übernahme der Gemeindesägerei erfolgt

Die Uffer AG hat per 1. Januar 2021 bereits den operativen Betrieb der Gemeindesägerei in Tinizong übernommen. So können Erfahrungen und Erkenntnisse für die Projektentwicklung wie auch für den späteren operativen Betrieb gewonnen werden. Bestehende Kunden werden weiter bedient und das über viele Jahre aufgebaute Netzwerk gepflegt.

Der bestehende Sägereibetrieb wird so lange wie möglich aufrechterhalten, bis die bestehenden Gebäude dem neuen Holzverarbeitungszentrum weichen. Schnittholzbezüge für Gewerbe und Private sollen auch beim neuen Holzverarbeitungszentrum weiterhin im gewohnten Rahmen möglich sein.


Mehrfacher Nutzen für die Region

Das Projekt soll einerseits helfen, die lokale Wertschöpfung aus Holz zu steigern, anderseits sollen mit dem geplanten Holzverarbeitungszentrum in Tinizong auch neue Arbeitsplätze in der Region geschaffen werden. 

Langfristig sollen die Exportabhängigkeit beim Rundholz und die damit verbundene Importabhängigkeit beim Schnittholz zurückgebunden werden. Die wichtige Schutzwaldpflege für die Bergregionen soll langfristig gesichert, die Bündner Holzkette insgesamt gestärkt werden.


Definitiver Entscheid Ende April

Die Planungsarbeiten kommen gemäss Mitteilung der Uffer AG gut voran. Die grössten Herausforderungen in der jetzigen Projektphase sieht sie in der laufenden Teilrevision der Ortsplanung sowie der Ausarbeitung des Businessplans und der damit verbundenen Finanzierung des Projektes.

Auch die Holzversorgung muss vertraglich geregelt werden. Die Abklärungen dafür erfolgen in enger Zusammenarbeit mit den regionalen Forstdiensten und den Waldbesitzern. Der definitive Entscheid über die Projektumsetzung seitens der Uffer AG ist per Ende April 2021 geplant.


Links www.resurses.ch | www.uffer.swiss