Lignum Holzwirtschaft Schweiz

Preisgekrönte Energieeffizienz durch Gebäudevernetzung

Klimaneutral produzierte Orchideen, Biomethan aus Urbakterien, elektrisch betriebene Kommunalfahrzeuge und ein cleveres Energiekonzept für ein Hochschulareal: Das sind die Gewinnerprojekte des diesjährigen Schweizer Energiepreises ‹Watt d'Or›, der diesen Monat verliehen wurde. In der Kategorie ‹Gebäude und Raum› trägt die ETH Zürich 2020 den Preis für ihr Anergienetz auf dem Campus Hönggerberg davon.

Der ETH-Standort Hönggerberg verbraucht soviel Energie wie eine Kleinstadt. 22 Gigawattstunden erfordert allein das Heizen jedes Jahr. Grund genug für die Hochschule, eine konsequente Energiestrategie zu verfolgen. Bis vor zehn Jahren wurde für die Beheizung fast ausschliesslich Erdgas genutzt. Seit 2012 erfolgt  die Wärmeversorgung im Hönggerberg über mehrere 200 Meter tiefe Erdsondenfelder. Diese speichern im Sommer Abwärme im Boden und geben sie im Winter wieder zum Heizen frei. Für den Energietransport sorgt ein sogenanntes Anergienetz, ein Niedertemperaturverteilnetz.

 

Das Anergienetz besteht aus einem Warmleiter und einem Kaltleiter. Jeder Leiter ist ein geschlossener, rund 1700 m langer Ring aus Rohren mit einem Durchmesser von rund einem halben Meter. Je nach Wärmebedarf der Gebäude saugen oder pumpen fünf angeschlossene Energiezentralen gewöhnliches Wasser, das nie kälter als 4 °C und nie wärmer als 22 °C ist, aus dem oder in den Anergie-Ring. Voraussetzung dafür, dass das Niedertemperatur-Verteilnetz funktioniert, ist, dass die am Anergienetz angeschlossenen Gebäude mit Vorlauftemperaturen von maximal 32 °C auskommen, also höchsten Energieeffizienzstandards genügen. Momentan sind dies rund die Hälfte der Gebäude auf dem Campus.

 

Ein kontinuierliches Betriebsmonitoring lässt die Erfahrungen direkt in Optimierungen und den künftigen Ausbau des Campus Hönggerberg einfliessen. In den kommenden 25 Jahren wird das Gebäudevolumen auf dem Hönggerberg um die Hälfte des heutigen Werts erweitert. Die ETH verfolgt das Ziel, bis dahin mindestens 80% der CO2-Emissionen oder 8000 Tonnen CO2 pro Jahr einzusparen. Dank dem Anergienetz wird der Campus künftig nahezu CO2-frei mit thermischer Energie versorgt werden können.

 


Link www.wattdor.ch