Paletten und Verpackungen in Europa spüren den Ukrainekrieg

Ohne EPAL-Paletten dreht sich nichts in der Welt der Logistik. Mit 600 Mio. EPAL-Paletten ist diese die weltweit meistgenutzte Tauschpalette. Jährlich werden rund 40 Mio. EPAL-Paletten repariert und etwa 90 Mio. Stück neu in den Mehrwegkreislauf eingeführt.
Bild Deutscher Bundesverband Holzpackmittel, Paletten, Exportverpackung HPE
Durch den Krieg in der Ukraine sei dort die Produktion von Europaletten in vielen Betrieben unterbrochen, erklärt EPAL. Ebenso werde aus der Ukraine derzeit nahezu kein Verpackungs- und Palettenholz nach Europa exportiert.
Durch die Sanktionen gegen Russland und Belarus werde das von dort in den vergangenen Jahren nach Europa importierte Holz in der Verarbeitung fehlen. Ebenso fehlten viele LKW-Fahrer aus der Ukraine, Russland und Belarus, so dass sich auch der Transport von Material und Paletten verzögern könne.
Die EPAL zeigt sich überzeugt, dass der mehrjährige Einsatz von Tauschpaletten helfen werde, Palettenengpässe zu vermeiden oder zu reduzieren. Es könnten jedoch in den kommenden Monaten Engpässe und Lieferverzögerungen bei der Versorgung der Verwender mit neuen Europaletten auftreten. Die EPAL empfiehlt Verwendern eine langfristige Planung ihres Jahresbedarfs.
Europäischer Verband sieht Sachlage ähnlich
Der europäische Verband der Holzpaletten- und Verpackungshersteller FEFPEB bestätigt die EPAL-Einschätzung, dass Krieg und Sanktionen in den kommenden Wochen einen erheblichen Druck auf das Holzangebot und damit auf Paletten und Verpackungen ausüben werden.
Im vergangenen Jahr exportierte die Ukraine mehr als 2,7 Mio. m3 Nadelschnittholz, einen grossen Teil davon für Holzpaletten und Verpackungen, die auf europäischen Märkten wie Frankreich, Deutschland, Italien, den Niederlanden und Polen hergestellt werden. Das Land produzierte und exportierte ausserdem schätzungsweise 15 Mio. Paletten, hauptsächlich nach Europa.
Deutschland vermutlich überdurchschnittlich betroffen
Die drastische Verlangsamung der ukrainischen Wirtschaft und der Produktionsstopp würden direkte Auswirkungen auf Länder wie Ungarn, Italien und Deutschland – die drei wichtigsten Nadelholzimporteure aus der Ukraine – haben und indirekt auf ganz Europa, indem sich der Wettbewerb um das begrenzte Holzangebot verschärfen werde.
Russland exportiert schätzungsweise 4,5 Mio. m3 Nadelholz in die EU, wobei Estland, Deutschland und Finnland die grössten Importeure sind. und Weissrussland führt etwa 3,1 Mio. m3 Fichte und Kiefer aus, so dass Europa von den gegen die beiden Länder verhängten Handelssanktionen, die die FEFPEB unterstützt, erheblich betroffen sein wird.
Link www.epal-pallets.org | www.fefpeb.eu