Lignum Holzwirtschaft Schweiz

Österreichische Holzindustrie hat sich gut gehalten

Die Holzindustrie in unserem östlichen Nachbarland war im ersten Corona-Jahr 2020 ein Stabilitätsanker für die einheimische Wirtschaft und den Arbeitsmarkt. Mit fast 28000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern haben die Unternehmen der österreichischen Holzindustrie das Vorkrisenniveau gehalten.

Produktion der österreichischen Holzindustrie, 2010–2020 (2020 provisorische Zahlen)
Grafik Fachverband Holzindustrie Österreich | Quelle Statistik Austria

 

Die Holzindustrie Österreichs ist trotz Corona-Einschränkungen gut durch das Pandemiejahr 2020 gekommen. Die fast 1300 holzverarbeitenden Unternehmen in der Bauprodukte-, der Möbel-, Platten-, Säge- und Skiindustrie sowie weitere Holzverarbeiter erwirtschafteten im vergangenen Jahr ein Produktionsvolumen von EUR 8 Mia.

Der Produktionswert liegt damit 2020 4,7% unter dem des Jahres 2019. Zum Vergleich: 2020 ist das Bruttoinlandprodukt in Österreich um 6,6% und in der Europäischen Union um 6,1% zurückgegangen. Erneut konnte die österreichische Holzindustrie einen Aussenhandelsüberschuss von fast EUR 1 Mia. erzielen. Exporten im Wert von EUR 5,64 Mia. standen Importe im Wert von EUR 4,66 Mia. gegenüber.

Aufgrund witterungsbedingter Einschränkungen bei der Rohstoffversorgung um den Jahreswechsel 2020/21 leerten sich in Österreich die Lagerbestände für Sägerundholz schneller als üblich. Dies führte zu kurzfristigen Lieferengpässen und längeren Lieferzeiten. Die vom Fachverband der österreichischen Holzindustrie seit dem Jahr 2001 erhobenen Preisindizes zeigen seit August 2020 von niedrigem Niveau aus eine Erhöhung bis März 2021 um 21% für Schnittholz (Verkauf) und um 29% für Rundholz (Einkauf).


‹Holzdeal› für Österreich?

Angesichts der turbulenten Lage an den internationalen Schnittholzmärkten, welche die Verfügbarkeit mancher Holzprodukte am Bau europaweit einschränkt, ruft Holzbau Austria nach einem ‹Holzdeal› zugunsten des einheimischen Holzbaugewerbes. Ziel müsse sein, dass genug Holz aus Österreich in Österreich verbleibe. Die Verfügbarkeit von 1,5 Mio. m3 Holz ‹zu fairen und transparenten Preisen› könne helfen, dass bei den Holzbaubetrieben wieder Planungssicherheit einkehre.

Die Planbarkeit mit heimischem Holz dürfe nicht von globalen Lieferketten abhängen, so Holzbau Austria. ‹Uns muss klar sein: Wir erzielen nur dann Wertschöpfung in den Regionen, wenn hier gepflanztes und geerntetes Holz auch vor Ort verarbeitet werden kann›, sagt Gabriele König, Mitglied der Arge Rohstoff und selbst Inhaberin eines Holzbau-Unternehmens in der Steiermark. Für König sind es vor allem Intransparenz und fehlende Weitsicht, die für eine geringe Versorgungssicherheit sorgen.

Für die österreichische Holzindustrie hat gemäss Herbert Jöbstl, Obmann des Fachverbands der Holzindustrie Österreichs, die Versorgung langjähriger Kunden im Heimmarkt Priorität. Die bereits im Jahr 2020 rückläufigen Exporte hätten im ersten Quartal 2021 bei hoher Produktion nur geringfügig zugelegt.


Links www.holzindustrie.at | www.holzbauaustria.at