Tamina-Therme, Bad Ragaz, 2009. Architektur: Smolenicky & Partner Architektur GmbH, Zürich,
Holzbau: Blumer-Lehmann AG, Gossau.
Bilder Grand Resort Bad Ragaz AG
Entdeckt wurde die Tamina-Quelle schon im frühen Mittelalter, und kein Geringerer als Paracelsus selbst würdigte ihre heilende Wirkung. Anfangs mussten die Kurgäste noch an Seilen in die Schlucht hinuntergelassen werden, bis das Wasser ab 1840 in einer vier Kilometer langen Leitung nach Bad Ragaz transportiert wurde. 1872 eröffnete die Tamina-Therme als erstes Thermalwasserhallenbad Europas. Damit begann der Aufstieg zum weltbekannten Bade- und Erholungsort mit berühmten Gästen wie Rainer Maria Rilke oder Victor Hugo.
Nach dem Entwurf des Architekten Joseph Smolenicky präsentiert sich der grosszügige Neubau der Therme in weiss gehaltenem Holz. Vorgängig wurden Bauvarianten in Fertigbeton und Stahl mit Verkleidung am Bau geprüft. Die Holzlösung überzeugte nicht nur von der wirtschaftlichen Seite, sondern garantierte auch den geforderten Qualitätsstandard und die terminlichen Vorgaben.
Planungssicherheit und hoher Vorfertigungsgrad sowie die Gestaltung der Vorproduktion mit Puffer waren massgebend für die Auftragserteilung in Holz an die Gossauer Blumer-Lehmann AG. In einem intensiven Prozess wurden alle relevanten Details der gesamten Therme erfasst und in Zusammenarbeit mit den Fachplanern geprüft.
Äussere und innere Verkleidungen wurden mit Täfer in Fichte/Tanne ausgeführt, vierfach behandelt mit Acrylfarbe von Pentol. Der tragende Kern besteht aus einer 200 mm starken Tragstruktur aus Brettschichtholz. Zur Formgebung und statischen Aussteifung wurde eine mit CNC bearbeitete Dreischichtplatte aus Fichte/Tanne eingesetzt.
Das Dach besteht aus einer Sparrenlage, die auf eine BSB-Binderstruktur aufgesetzt wurde. Eine Holzwerkstoffplatte als Grundlage für die Dampfbremse sowie eine Kreuzlattung mit Glaswolle und Unterdachplatte bilden den thermischen Dachaufbau (Höhe ca. 240 mm). Als Dacheindeckung wurde ein Naturschieferstein gewählt. Die ovalen Fenster mit einer Rahmenkonstruktion aus Stahl verfügen über eine Dreifachverglasung mit U-Wert 0,5.