Holzbau für Flüchtlinge im Kanton Nidwalden
Visualisierung der geplanten Asylunterkunft.
Bild nw.ch
Angesichts der volatilen Lage bei den Migrationsströmen ist der Kanton Nidwalden seit längerer Zeit daran, die nötigen Vorkehrungen zu treffen, um auf steigende Zahlen im Asylbereich vorbereitet zu sein. Der Kanton verfügte per Ende März 2016 noch über rund 70 freie Plätze für Asylsuchende. Die Zahl variiert wöchentlich. Seitens Bund wird für 2016 mit voraussichtlich mindestens 40000 Asylgesuchen gerechnet.
Der Verteilschlüssel sieht vor, dass der Kanton Nidwalden 0,5% davon übernimmt. Von diesen Zahlen ausgehend und unter der Annahme, dass weitere Unterkünfte dazugemietet werden müssen, stehen im Kanton Nidwalden noch etwa bis zum Sommer dieses Jahres ausreichend Unterbringungsmöglichkeiten zur Verfügung. Momentan sind rund 425 Asylsuchende und Flüchtlinge in knapp 90 Wohnungen und Kollektivunterkünften im ganzen Kanton verteilt. Mit Blick auf die weitere Entwicklung galt es dagegen neue Lösungen zu suchen.
Holzbau-Offerte mit bestem Preis/Leistungs-Verhältnis
Der Regierungsrat beauftragte die Baudirektion im Januar, eine Vergabe für eine in Modulbauweise gebaute Kollektivunterkunft für Asylsuchende vorzubereiten. Im Rahmen der Ausschreibung wurden fünf Varianten ausgearbeitet, für die Offerten eingereicht werden konnten: Kauf oder Miete einer Occasionsanlage, Kauf oder Miete einer Neuanlage sowie Miete einer Neuanlage einschliesslich Land. Für vier Varianten wurden jeweils für die Nutzungsdauer von fünf Jahren Offerten eingereicht; einzig bei der Variante ‹Neuanlage Miete inklusive Land› erfolgte keine Eingabe.
Nach Sichtung und Auswertung der total 14 Eingaben hat sich der Regierungsrat vergangene Woche für die Variante ‹Kauf Neuanlage› entschieden. Den Ausschlag für diesen Variantenentscheid gaben zum einen finanzielle Gründe und zum anderen die Tatsache, dass eine Neuanlage eine längere Nutzung zu einem günstigen Preis ermöglicht. Von den sieben eingereichten Offerten dieser Variante erhielt die wirtschaftlich günstigste Offerte der Arbeitsgemeinschaft ‹Nidwaldner Holzbox› den Zuschlag.
Betriebsbereitschaft ab Dezember
Als Standort für die dreistöckige, modulare Kollektivunterkunft, die Platz für rund 84 Personen bietet, ist ein kantonseigenes Grundstück vorgesehen. Der zur Realisierung der Anlage notwendige Nachtragskredit im Budget 2016 beträgt CHF 2,155 Mio.; die Beschaffung von Mobiliar ist darin nicht enthalten. Dieser Betrag setzt sich zusammen aus CHF 1,53 Mio. für die Kollektivunterkunft sowie CHF 625000.– für Erschliessungsarbeiten.
Der Bund leistet bei 84 Plätzen einen jährlichen Beitrag an die Unterkunftskosten in der Höhe von gut CHF 302000.–. Sollte sich die Lage entspannen und in der Kollektivunterkunft Plätze frei werden, so sollen Wohnungen aufgelöst und die betroffenen Personen umplaziert werden.
Vorstoss zugunsten von Holz mit Multiplikationspotential
Betrieben wird die Anlage, die voraussichtlich frühestens ab Dezember 2016 bezugsbereit sein wird, durch den Kanton Nidwalden. Der Kanton beabsichtigt, die Baubewilligung für eine modulare Kollektivunterkunft noch diesen Monat bei der Gemeinde Buochs einzureichen.
Das Vorgehen der ARGE ‹Nidwaldner Holzbox›, welche aus einer Bauplanungsfirma und sechs Holzbaufirmen besteht und die tatkräftige Unterstützung des Nidwaldner Waldwirtschaftsverbandes geniesst, könnte in anderen Kantonen Schule machen. Felix Odermatt, Geschäftsführer des Waldwirtschaftsverbands Nidwalden, Uertekorporation Dallenwil, uertizentrum(at)bluewin.ch, sowie Jost Niederberger, Niederberger Jost Bauplanung GmbH, jost(at)jnbau.ch, geben Auskunft über Details des Nidwaldner Vorgehens.
Links www.nw.ch | Bericht Nidwaldner Zeitung vom 20.4.2016 | www.fluechtlingsunterkuenfte.ch