Lignum Holzwirtschaft Schweiz

Netzwerk für nachhaltiges Bauen vorgestellt

Das Netzwerk Nachhaltiges Bauen Schweiz NNBS will nachhaltiges Bauen auf einer klaren Grundlage fördern und dafür die Kräfte auf nationaler Ebene bündeln. Vergangene Woche trat das Netzwerk vor die Medien und präsentierte sich und den neuen Standard für nachhaltiges Bauen SNBS.

 

Bild nnbs.ch



Das NNBS versteht sich als Teil der Strategie ‹Nachhaltige Entwicklung› des Bundesrats. Dem Bausektor kommt mit einem jährlichen Investitionsvolumen von rund CHF 60 Mia. unter Nachhaltigkeitsaspekten eine zentrale Bedeutung zu.

 

‹Wir sind nicht nur wegen der Verfassung zu Nachhaltigkeit verpflichtet. Nachhaltigkeit schulden wir auch kommenden Generationen. Die Energiepolitik muss nach den Kriterien Wirtschaftlichkeit, Versorgungssicherheit und Umweltverträglichkeit aufgebaut werden. Wenn wir das tun, dann werden die Energiepolitik und damit das Bauen auch sozialverträglich›, betonte Bundesrätin Doris Leuthard als Keynote-Rednerin bei der Auftaktveranstaltung am Donnerstagabend letzter Woche in Bern.

 

Bekenntnis zu pragmatischem Ansatz

 

Ziel des NNBS-Netzwerks ist es, ein gemeinsames Verständnis des nachhaltigen Bauens im schweizerischen Kontext zu entwickeln und dabei die Zusammenarbeit von Wirtschaft, öffentlicher Hand, Bildung, Politik und Wissenschaft zu stärken.

 

‹Die Zukunft im nachhaltigen Bauen gehört pragmatischen und praktikablen Lösungen. Wir wollen dabei alle beteiligten Akteure miteinander verbinden›, erklärte NNBS-Präsidenten Martin Hitz, Leiter Direktion Bau/Immobilien der Genossenschaft Migros Ostschweiz. Das NNBS ist Träger des neuen nationalen Standards ‹Nachhaltiges Bauen in der Schweiz› SNBS, der als Praxisinstrument ins Schweizer Bauwesen Eingang finden soll (siehe weiter unten).

 

Breit abgestützte Trägerschaft

 

Zu den NNBS-Gründungspartnern gehören 22 Unternehmen aus der Baubranche, Immobilieneigentümer, Planer und Ingenieure, Marktteilnehmer aus der Finanzwirtschaft sowie die Interessengemeinschaft privater professioneller Bauherren IPB und die Koordinationskonferenz der Bau- und Liegenschaftsorgane der öffentlichen Bauherren KBOB.

 

Dazu treten die Bau-, Planungs- und Umweltdirektoren-Konferenz BPUK der Kantone, der Verein eco-bau – Nachhaltigkeit im öffentlichen Bau, das Amt für Hochbauten der Stadt Zürich und die Bundesämter BFE, BAFU und ARE.

 

Neuer Standard für nachhaltiges Bauen

 

Der Standard für nachhaltiges Bauen SNBS will es ermöglichen, die Nachhaltigkeit einer Immobilie nach definierten Kriterien und Indikatoren ganzheitlich zu beurteilen. Er soll die Voraussetzungen für ein späteres Schweizer Label für nachhaltiges Bauen schaffen. SNBS wird diesen Sommer mit der Pilotphase lanciert.

 

SNBS umfasst das Gebäude an sich und den Standort im Kontext seines Umfeldes. Ziel des neuen Standards ist es, die drei Dimensionen des nachhaltigen Bauens (Gesellschaft, Wirtschaft, Umwelt) gleichermassen und möglichst umfassend in Planung, Bau und Betrieb mit einzubeziehen und damit den gesamten Lebenszyklus einer Immobilie phasengerecht zu berücksichtigen.

 

Basierend auf der Strategie für nachhaltige Entwicklung des Bundesrates wurden die relevanten Ziele der Nachhaltigkeit einer Immobilie festgelegt und Kriterien und Indikatoren bestimmt, um sie zu beschreiben. Die definierten Qualitätsziele sind ausgerichtet auf den Nutzen für Mensch und Gesellschaft, auf städtebauliche und architektonische Aspekte, auf die Optimierung und Steigerung der ökonomischen Potentiale eines Gebäudes sowie auf den Schutz der Umwelt.

 

Integration des Bestehenden

 

SNBS ist nicht als komplette Neuschöpfung konzipiert, sondern baut auf bestehenden Instrumenten und Hilfsmitteln wie etwa SIA 112/1 ‹Nachhaltiges Bauen – Hochbau›, den Zielsetzungen der 2000-Watt-Gesellschaft oder Minergie auf. Auch werden diverse Planungsinstrumente der öffentlichen Bauherren (KBOB, Verein eco-bau) oder des SIA integriert. Neu entwickelt wurden dagegen etwa Bewertungskriterien zu wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Werten.

 

Vorerst ist eine Anwendung des Standards für die Nutzungsarten Wohnen (MFH) und Büro/Verwaltung möglich. Der Standard lässt sich sowohl für Neubauten als auch für Gebäude im Bestand einsetzen. Je nach Ziel, Zeitpunkt und Datengrundlage soll eine vollständige Beurteilung eines Gebäudes von mittlerer Grösse in fünf bis zehn Arbeitstagen möglich sein.

 

Link www.nnbs.ch

Link Broschüre SNBS (PDF, 4,6 MB)