Lignum Holzwirtschaft Schweiz

Nationalrat will Verarbeitung von Schweizer Holz stärken

Die Schweizer Wald- und Holzwirtschaft soll ihr Hauptprodukt Schweizer Holz besser in Wert setzen können, indem sie leistungsfähigere Strukturen zu seiner Verarbeitung aufbaut. Der Nationalrat hat am Mittwoch mit 151 zu 29 Stimmen gegen den Willen des Bundesrates eine entsprechende Motion von Benjamin Roduit (Mitte/VS) angenommen. Die Vorlage muss noch durch den Ständerat.

Bild Parlamentsdienste

 

Der Schweizer Wald produziert rund 10 Mio. m3 Holz pro Jahr. Nachhaltig nutzbar wären davon etwa 8 Mio. m3. Im langjährigen Mittel überschreitet die Schweizer Holzernte indessen kaum je 5 Mio. m3. Doch selbst wenn alles nutzbare Holz im Wald geerntet würde, könnte der boomende Holzbau, zusammen mit dem Ausbau das wertschöpfungsstärkste Segment der Holzverwendung, nicht vollständig mit Produkten aus hiesiger Fertigung bedient werden.

Denn die Kapazitäten der einheimischen Holzindustrie vermögen nach jahrzehntelanger Schrumpfung nur noch etwa 30% der im Inland benötigten Produkte bereitzustellen. Rund 70% müssen importiert werden. Dafür sorgen die zuverlässigen und leistungsstarken Netzwerke des internationalen Handels. Das meiste Holz, das für Bauzwecke importiert wird, kommt aus Deutschland und Österreich. Oft handelt es sich bei den Importen aber auch um hier gewachsenes Holz, das nach der Verarbeitung über die Grenze zurückkehrt.


Maximalen Nutzen im Inland suchen

Der Walliser Nationalrat Benjamin Roduit fordert in seiner Motion gute Rahmenbedingungen für moderne Werke zur Verarbeitung des einheimischen Holzes im Inland. Ein geeignetes Modell zur Entwicklung der Leistungsfähigkeit – regionale Kompetenzzentren, öffentliche und/oder private Strukturen oder Partnerschaften – soll geprüft werden.

Bundesrat Albert Rösti stemmte sich in der Debatte als Vorsteher des Eidgenössischen Umweltdepartements vergeblich gegen das Ansinnen: Er sei sich der Lücken bewusst, die etwa bei der Herstellung von Brettschichtholzprodukten bestünden. Jedoch gehe es nicht an, einen Wirtschaftssektor direkt zu unterstützen, da die Gefahr einer Wettbewerbsverzerrung bestehe. Die grosse Kammer sah es anders.


Link Mo 21.3848 Für eine vollständige Wertschöpfungskette der Holzwirtschaft in der Schweiz