Lignum Holzwirtschaft Schweiz

Mehrheit will nicht höher bauen gegen Wohnungsnot

Eine repräsentative Comparis-Umfrage zeigt: Fast zwei Drittel der Schweizer Bevölkerung nehmen einen Wohnungsmangel in ihrer Region wahr. Dennoch lehnt eine Mehrheit der Befragten bauliche Lösungen wie höhere Gebäude ab.

Herr und Frau Schweizer spüren den Wohnungsmangel – aber nur eine Minderheit ist bereit, bauliche Konsequenzen zu akzeptieren. ‹Wir sehen eine klassische NIMBY-Haltung: Not In My Backyard. Die Leute wollen Lösungen – aber möglichst nicht vor ihrer Haustüre. Das macht die Wohnbaupolitik besonders anspruchsvoll›, fasst der Comparis-Immobilienexperte Harry Büsser die Studienresultate zusammen. Im Bild: Visualisierung Holz-Hybridochhaus im neuen Quartier ‹Zwhatt› in Regensdorf. Etwas mehr als 30 der insgesamt 156 Wohnungen sind noch zu haben. Bezogen wird das Haus ab August.
Bild zwhatt.ch/Architekten

 

Der Wohnungsmangel in der Schweiz ist für viele spürbar: 61,4% der Bevölkerung finden, dass es in ihrer Region zu wenige Wohnungen gibt. Besonders ausgeprägt ist dieses Gefühl in der Westschweiz (65%), etwas weniger in der Deutschschweiz (61%). Nur in der italienischsprachigen Schweiz ist kaum Wohnungsmangel spürbar. In den Städten wird der Wohnungsmangel von den meisten Befragten erlebt (68,6%), während der Schuh in Agglomerationen (57,5%) und auf dem Land (55,4%) etwas weniger drückt.

Trotz der verbreiteten Wahrnehmung von Wohnungsmangel stösst ein grosser Teil von möglichen baulichen Gegenmassnahmen auf Ablehnung. 50,7% sprechen sich gegen höhere Gebäude aus. Besonders ausgeprägt ist die Ablehnung bei Frauen: 57,4% lehnen höhere Gebäude ab. Bei den Männern hingegen ist es umgekehrt: Eine Mehrheit (53,2%) befürwortet höhere Gebäude. Je jünger und gebildeter die Befragten, desto grösser ist die Zustimmung zu baulichen Lösungen.

In den Städten – wo der Druck am grössten ist – sind 56,6% für höhere Gebäude. Auch besser gebildete Personen sind der Verdichtung gegenüber offener. Eine relative Mehrheit von 48,3% ist für eine Einschränkung von Einsprachen bei Bauprojekten – 45,7% sind dagegen. Männer und ältere Personen stimmen eher zu. Bei Haushalten mit einem Brutto-Haushaltseinkommen über CHF 8000.– pro Monat liegt die Zustimmung bei 54,6%. Besonders hoch ist der Widerstand gegen eine Verdichtung durch Verzicht auf Grünräume: 70,7% der Befragten lehnen das ab – selbst in Städten sind es 67,2%.


Link comparis.ch