Lignum Holzwirtschaft Schweiz

Mehr Holz für weniger Grauenergie im Hamburger Gebäudepark

Der Hamburger Senat hat seine Holzbaustrategie verabschiedet. Sie ergänzt das seit 2020 bestehende und 2024 erneuerte Klimaschutzgesetz der Stadt. Bei öffentlichen Bauvorhaben muss von nun an geprüft werden, inwieweit Holzbaukonstruktionen und kreislauffähige Produkte zum Einsatz kommen können.

In der Hansestadt soll Holz gemäss Zielbild bis 2030 ‹durch eine steigende Anzahl von Holzbauprojekten einen wichtigen Beitrag zur Reduzierung der grauen Energie des Bauens leisten und für eine besonders hochwertige, umweltschonende und recyclingfähige Bauweise stehen, die auch hohen gestalterischen Ansprüchen gerecht werden kann›. Oben: Holzbauquote in Deutschland, Bremen und Hamburg nach umbautem Raum bei Wohngebäuden. Unten: Holzbauquote in Deutschland, Bremen und Hamburg nach umbautem Raum bei Nichtwohngebäuden.
Grafiken Hamburger Holzbaustrategie

 

Sinn der Strategie ist die Nutzung des Holzbaus als Instrument des Klimaschutzes zugunsten einer Reduktion der grauen Energie, wie die Mitteilung des Senats an die Bürgerschaft vom 23. Januar festhält. Kurzfristige Reduktionen der grauen Emissionen des Bauens bis 2030 seien insbesondere durch eine ‹schrittweise veränderte und materialsparende Baustoffauswahl› möglich.

Dabei wird insbesondere dem Holzbau grosses Potential zugeschrieben. Durch den Einsatz von Holz in der Konstruktion könnten bis zu 50% der Treibhausgasemissionen reduziert werden, die heute beim Bau eines konventionellen Gebäudes anfielen. Auch beim Bauen im Bestand, bei Modernisierungen der Gebäudehülle oder bei Anbauten und Aufstockungen berge der Einsatz von Holz CO2-Einsparpotentiale.

Untersuchungen für den deutschen Markt zeigten, dass selbst bei einer deutlichen Steigerung der Holzbauquote vergleichsweise geringe Holzmengen benötigt würden und hierdurch keine Gefährdung der nachhaltigen Waldbewirtschaftung bestehe. Auch unter der Annahme, dass eine gesteigerte Holzbauquote vollständig über ein zusätzliches Holzaufkommen gedeckt werden würde, attestiere die CO2-Gesamtbilanz dem Holzbau eine klimaschonende Wirkung.


Zirkularität mit im Blick

Von der Holzbauförderung verspricht sich Hamburg auch Verbesserungen hinsichtlich Zirkularität im Bauwesen. ‹Der Erhalt der stofflichen Recyclingfähigkeit ist ein sinnvolles Ziel bei allen Produkten und Baustoffen, die wir nutzen›, lässt sich Stefan Diederichs von der Hamburger Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft in einem Beitrag auf german-architects.com.zitieren.

Die Holzbauförderung ermögliche es, künftig auch weitere Anforderungen zu formulieren. Antragsteller müssten obligatorisch eine Qualitätssicherung durchlaufen, bei der die Eignung der Entwürfe auf Holzbaukonstruktionen überprüft werde. ‹Ziel ist es, möglichst resiliente, dauerhafte und wartungsarme Holzgebäude zu errichten. Diese Qualitätssicherung greift also zum Teil in die Entwurfsplanung ein und kann damit auch Aspekte einbringen, welche die Möglichkeit einer stofflichen Nachnutzung der verbauten Holzprodukte verbessert›, so Diederichs an besagter Stelle weiter.

Parallel greift in Hamburg ein per 1. Januar 2024 revidiertes Klimaschutzgesetz. § 22 ‹Klimafreundliche Baustoffe bei öffentlichen Gebäuden› hält fest, dass bei der Errichtung und Änderung öffentlicher Gebäude, für die mit den Planungen nach dem 1. Januar 2024 begonnen wird, ab EUR 3 Mio. Bauwerkskosten bereits im Rahmen der Planung frühzeitig zu prüfen ist, ob für tragende Bauteile in oberirdischen Baukonstruktionen Holz eingesetzt werden kann. Dabei gilt, dass der Rohstoff aus zertifizierter, nachhaltiger Forstwirtschaft stammen muss.


Links Holzbaustrategie: Mitteilung des Hamburger Senats vom 23.1.2024  | Hamburgisches Klimaschutzgesetz | Beitrag german-architects.com