Lignum Holzwirtschaft Schweiz

Licht, Luft und Holz: Kindergarten in Risch Rotkreuz

Melk Nigg Architects bauen mit ebensoviel Begeisterung wie Geschick für Kinder. Das Baumaterial Holz ist jedesmal selbstverständlicher Teil des Entwurfs – das ist auch beim vierten Kindergarten des Büros nicht anders, der dieses Jahr in Risch Rotkreuz entstanden ist.

Kindergarten Binzmühle, Risch Rotkreuz ZG, 2020 (Bauherrschaft: Gemeinde Risch, Zug; Landschaftsarchitektur: Rainer Zulauf und Max Kindt; Architektur: Melk Nigg Architects AG, Zug; Holzbauingenieure: Lauber Ingenieure AG, Luzern; Holzbau: Bisang Holzbau AG, Küssnacht).
Bilder Severin Jakob, Zürich/Melk Nigg Architects AG, Zug

 

Die Gemeinde Risch Rotkreuz ist ein Knotenpunkt wichtiger nationaler Verkehrsachsen für Personen‐ und Güterverkehr. Diese Achsen zeigen sich im städtebaulichen Kontext als starke Zäsuren, die zusätzlich durch natürliche Grenzen wie Flussläufe und Naturschutzgebiete, einen Golfplatz sowie den angrenzenden Zugersee verstärkt werden.

Wichtige Transitachsen einerseits, von Menschen zusätzlich kreierte künstliche Grenzen und Zonierungen andererseits haben einen grossen Einfluss auf den individuellen Personenfluss und die Anordnung von Grünräumen. Mittels Über‐ und Unterführungen wird der Individualverkehr in diesem Quartier gebündelt gelenkt, was spannende Auswirkungen auf die Personenströme mit sich bringt.


Enge Verbindung mit der Natur

Dank diesen einschneidenden Grenzen konnte in unmittelbarer Nähe des Dorfkerns ein abgeschiedenes Naherholungsgebiet mit Weiher, Bachlauf, Wald und Wiese entstehen. Am nördlichen Rand dieses Perimeters, unmittelbar angrenzend und leicht erhöht, befindet sich der Standort für den Ersatzneubau des Doppelkindergartens Binzmühle. Der Ort verbindet sich harmonisch mit dem Kindergartenalltag.

Einerseits wird die wichtige Sichtverbindung zum Weiher und zum Sumpfgebiet hervorgehoben, andererseits wird das Terrain gemäss dem ursprünglichen Verlauf modelliert. Dabei wird ein ehemaliger kleiner Bachlauf an seiner ursprünglichen Stelle wiederhergestellt. Zudem mündet für die Kinder als Spielbach gespeiertes Dachwasser in diesen Bachlauf und fliesst schliesslich in den Weiher. Westlich grenzt eine grosse Landwirtschaftswiese an den Perimeter. Diese wird weitergeführt, so dass der Kindergarten auf der Sonnenseite von einer Blumen‐ und Spielwiese geschmückt wird.


Offene Arme für die Morgensonne

Der Baukörper richtet sich nach Südosten zum Naturschutzgebiet und öffnet sich zur Morgensonne (Bild), um den allmorgendlichen Kindergartenunterricht mit Licht zu durchfluten. Die vertikal segmentierte Fassade ist durch hochformatige Öffnungen unterbrochen, die den Blick direkt in die unmittelbare Natur führen. Die angrenzenden Wohnbauten sind nicht unmittelbar im Sichtfeld und entziehen sich dadurch der Aufmerksamkeit.

Die Form des Neubaus wird durch die beiden grossen Klassenräume definiert. Zwischen diese schiebt sich, leicht nach hinten versetzt, der Erschliessungstrakt. Durch den Rücksprung in der Fassade wird die Wegführung in das Gebäude hinein auf natürliche Weise erkennbar. Im zentral angeordneten Trakt befinden sich Garderobe, Nasszellen und ein gewendelter Treppenaufgang ins Dachgeschoss zum grossen mittigen Malraum. Die weiteren Räume im Obergeschoss, deren Raumhöhe wegen der Dachschrägen reduziert sind, dienen den Kindern als Rückzugsnischen.


Link www.melknigg.ch