Lignum Holzwirtschaft Schweiz

La Passeggiata – Flanieren am ‹Salone› mit Michele De Lucchi

An der Möbelmesse in Mailand – sie dauert noch bis Sonntag – ist eine Installation des Architekten und Designers Michele De Lucchi zu sehen, die Arbeitsorte thematisiert (Hallen 22/24). Er hat dafür gleichsam eine Achterbahn für Flaneure geschaffen.

 

Unendliche Schlaufe

Oben: Perspektivzeichnung ‹La Passegiata›. Unten: Einblicke in zwei Bereiche der Installation.

Perspektivzeichnung Michele De Lucchi | Bilder Charles von Büren, Bern



‹Sich einen Arbeitsort vorstellen, der einem mentalen Trainingsraum entspricht, heisst einen Ort erfinden, der dazu beiträgt, neue Wege und Ideen zu ersinnen›, betont Michele De Lucchi. Das Büro der Zukunft gleiche einer wandelbaren Promenade, bar jeder Konvention und für das ständige Kreieren neuer Ideen geeignet.

 

De Lucchi hat zur Veranschaulichung seines Gedankengangs eine Art riesengrosser Achterbahn geschaffen, auf der die Besucher zu vier thematischen Schwerpunkten spazieren. Es sind dies der ‹Club›, eine Art Kommunikationsplattform, der ‹Ort für freies Denken›, der den Austausch von Gedanken in Kleingruppen und im Team fördert, eine ‹Agora›, in der Begegnungen und Anlässe den Austausch von Meinungen und Kenntnissen in grösseren Gruppen ermöglichen, und letztlich das sogenannte ‹Laboratorium›, in dem die kreativen Prozesse zu praktisch verwendbaren Resultaten führen.

 

Klingt alles ein bisschen theoretisch und abgehoben, doch Michele De Lucchi hat es verstanden, mit seiner rund 20 x 20 m grossen und rund 6 m hohen begehbaren Ausstellungsstruktur neugierig zu machen und sich einzulassen auf neue und andere Raumformen für eine andersartige Arbeitsweise. Es gibt darin handwerkliche Tätigkeit an der Hobelbank so gut wie den Austausch von Informationen, der voll und ganz auf die heute gegebenen Möglichkeiten der Kommunikation und Vernetzung setzt.

 

Gebaut ist diese ‹Achterbahn für Flaneure› aus weiss lackierten Stahljochen, die mit fein gearbeiteten Holzbohlen belegt sind. Eine grüne, künstliche Parklandschaft fasst das Ganze optisch zusammen. Bei den vier einzelnen Stationen bestehen die aufgestellten Strukturen weitgehend aus Holz. Sie sind offen gestaltet, transparent und schützen dennoch die jeweiligen Nutzer, so dass sich die Besucher sofort ganz selbstverständlich der gebotenen Möglichkeiten bedienen. Schade nur, dass diese inspirierende Struktur bereits zum Ende des Salone del Mobile wieder abgebaut wird.

 


Link http://salonemilano.it/