Lignum Holzwirtschaft Schweiz

Klanghaus Toggenburg versenkt

Nach der Eröffnung des neuen Drehrestaurants auf dem Hohen Kasten, der gelungenen Renovation des Schlosses Werdenberg und dem schönen Neubau von Herzog & de Meuron auf dem Chäserrugg hätte aus dem Toggenburg schon bald ein weiterer Holz-Paukenschlag ertönen können: mit der Realisierung des lange geplanten Klanghauses. Doch das Projekt ist im Kantonsparlament gescheitert. Dafür soll es in Wildhaus schon bald ein ‹Klanghotel› geben.

 

Sang- und klanglos untergegangen

Der Schwendisee ob Wildhaus bleibt vermutlich stumm, nachdem das St. Galler Kantonsparlament das Projekt für ein Klanghaus im Toggenburg in einem Zufallsentscheid versenkt hat.

Bild Visualisierung nightnurse images, Zürich | klanghaustoggenburg.ch

 

 

Der Bau des Klanghauses Toggenburg ist Anfang März in der Schlussabstimmung des St. Galler Kantonsparlamentes am qualifizierten Mehr von 61 Stimmen gescheitert. Pikant: Es mangelte im Grunde nicht an Zustimmung (56 Ja- standen 43 Nein-Stimmen gegenüber), sondern schlicht an Stimmen. 15 Parlamentarier waren nicht da, als es an die Entscheidung ging; sechs weitere enthielten sich der Stimme. Das Stolpern über die Hürde des qualifizierten Mehrs tut weh, nachdem sich der Rat dem Projekt in zwei Runden wohlgesinnt gezeigt hat.

 

Damit kann das Klanghaus, das nach einem gescheiterten ersten Anlauf mit Peter Zumthor in die Hände von Meili, Peter und Staufer & Hasler übergegangen ist, dem St. Galler Stimmvolk vorerst nicht zur Abstimmung vorgelegt werden. Die Kantonsregierung bedauert den Entscheid und sieht darin eine verpasste Chance für das Toggenburg und den ganzen Kanton. Sie zeigt sich entschlossen, das Projekt nach dem Zufallsentscheid im Rat dennoch weiterzuverfolgen.

 

Das Baudepartement und das Departement des Innern wollen zusammen mit der Gemeinde Wildhaus-Alt St. Johann, der KlangWelt Toggenburg und weiteren Interessierten in einem ersten Schritt die Kritikpunkte analysieren und nach den Sommerferien die Lage neu beurteilen. Dann soll sich entscheiden, ob und in welcher Form das Projekt wiederaufgenommen werden kann.

 

‹Klanghotel› als Trostpreis

 

Wenn schon kein Klanghaus, dann wenigstens ein Klanghotel: In Wildhaus soll 2019 ein Hotel den Betrieb aufnehmen, das im allgemein zugänglichen Erlebnis- und Gastroteil das Toggenburger Thema ‹Klang› inszeniert. Betrieben wird es von der österreichischen Jufa. Diese bietet günstige, familienfreundliche Unterkünfte mit sportlicher, kinderfreundlicher Ausstattung und eigenen regionalen Schwerpunkten an. Sie zeichnen sich alle durch funktionelle Einrichtung sowie natürliche und regionale Rohstoffe bei den Materialien aus. Projektentwickler und Investor ist die ITW-Gruppe im liechtensteinischen Balzers.

 

Entstehen soll das Hotel mit rund 70 Zimmern und mehr als 200 Betten nahe der Talstation der Sesselbahn Wildhaus-Oberdorf. Indoor-Spielbereiche, eine Bowlingbahn, ein grosser Wellnessbereich mit Wassererlebniswelt, eine Mehrzweckhalle für Sport, Spiel und Veranstaltungen sowie mehrere Seminarräume sollen nicht nur den Hotelgästen, sondern auch der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen. Das gesamte Investitionsvolumen wird gemäss Mitteilung des Kantons St. Gallen rund CHF 20 Mio. betragen. Details zur Bauausführung sind laut ITW noch nicht festgelegt.

 


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