Lignum Holzwirtschaft Schweiz

Kaum neue Gemeinden mit mehr als 20% Zweitwohnungen

Nach wie vor dürfen in etwa jeder sechsten Schweizer Gemeinde keine Zweitwohnungen mehr gebaut werden. Zu diesem Ergebnis kommt die jährliche Erhebung der Wohnungsinventare der Gemeinden durch das Bundesamt für Raumentwicklung ARE. Gegenüber 2023 ist die Zahl der betroffenen Gemeinden nur leicht angestiegen.

Bild Lukas Walpen, Zürich

 

Orte mit über 20% Zweitwohnungen sind vor allem im Alpenbogen und in den Voralpen, vereinzelt im Jura und an Seen zu finden. Neu haben acht weitere Gemeinden einen Zweitwohnungsanteil von über 20%. Damit zählt die Schweiz insgesamt 340 solcher Orte. Dort dürfen gemäss Zweitwohnungsgesetz Zweitwohnungen nur noch unter strengen Auflagen gebaut werden.

Dies gilt bei Orten, die neu über der Schwelle von 20% liegen, nicht per sofort, da die Wohnungsinventare zuerst vom ARE geprüft werden. Folgende Gemeinden haben 2023 neu einen Zweitwohnungsanteil von über 20% und befinden sich im Prüfverfahren: Leissigen BE, Lauwil BL, Jussy GE, Pregny-Chambésy GE, Movelier JU, La Côte-aux-Fées NE, Démoret VD und Le Lieu VD.


Umwandlung altrechtlicher Wohnungen...

Auf eine schmerzhafte Druckstelle im Wohnungsmarkt im Zusammenhang mit Zweitwohnungen weist der Blog der Zürcher Kantonalbank ZKB hin: Das neu entfachte Interesse an Zweitwohnungen hat spürbare Auswirkungen auf die einheimische Bevölkerung. Nicht nur ist der Kreis der Nachfrager grösser geworden, sondern es gelangt auch eine gehobenere Einkommens- und Vermögensschicht in den lokalen Immobilienmarkt. Eine Ferienwohnung kostet in einer touristischen Gemeinde im Schnitt 26% mehr pro Quadratmeter als eine Erstwohnung.

Altrechtliche Wohnungen, die vor 2012 gebaut wurden, sind in ihrer Nutzung frei und können weiterhin an Auswärtige verkauft oder vermietet werden. Das wird durch den Abbau von Beschränkungen bei Abbruch und Wiederaufbau, wie er in der Frühjahrssession angenommen wurde (Pa Iv 20.456), noch einmal lukrativer. Das Potential für Umwandlungen ist gross, schliesslich trifft der altrechtliche Status auf über 90% des Erstwohnungsbestandes zu. 


... erhöht Anteil der Zweitwohnungen

Der Anteil an Zweitwohnungen durch Umwandlungen steigt nach Beobachtung der ZKB an besonders beliebten Feriendestinationen. Im Bezirk Maloja, der das Oberengadin und das Bergell umfasst, ist trotz Neubautätigkeit die absolute Zahl der Erstwohnungen zwischen 2017 und 2023 sogar leicht gesunken. Die Zahl der Zweitwohnungen ist in diesem Zeitraum um 6% gestiegen.

Auch im angrenzenden Puschlav haben die Zweitwohnungen deutlich zugenommen. Regionen im Tessin und im Wallis verzeichnen in den letzten Jahren den gleichen Trend. Die Wohnungssuche hat sich für Einheimische und Arbeitspersonal folglich erschwert. Pontresina sieht dringenden Handlungsbedarf und denkt sogar darüber nach, Zweitwohnungsbesitzer mit einer Sondersteuer zu belasten. Der Rat der ZKB: Wer eine Zweitwohnung besitzt, sollte politische Risiken im Auge behalten.


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