Pavillon ‹Integro›
Visualisierungen/Grundriss 3C Architektur GmbH, Baden
Dichter geht’s nicht mehr: Acht Personen sollen im Pavillon ‹Integro› auf einer quadratischen Fläche von 36 m2 wie in einer WG gemeinsam wohnen, schlafen, kochen und essen, wenn es nach den Vorstellungen des jungen Büros 3C Architektur GmbH in Baden geht, dessen Team aus Claudia Cuesta César und ihrem Partner Flurin Cajöri besteht. Die gelernte Bauzeichnerin Cuesta César hat 2014 ihr Architekturstudium an der ZHAW in Zürich abgeschlossen; Mitinhaber Cajöri ist Politikwissenschaftler und betreut den Verkauf.
Gebaut wird ‹Integro› mit Holz. Die Idee ist, für die Wände eine Art Sandwich aus zwei Holzschichten mit EPS-Dämmung dazwischen, aber ohne Ständer einzusetzen, wobei aussen eine Dreischicht- und darunter eine OSB-Platte liegen sollen, innen zwei Schichten OSB. Als Fundament reichen gemäss Entwerferin für einen einzelnen Pavillon Gartenplatten aus; würden Pavillons beispielsweise zu einer Vierergruppe gebündelt, müssten Streifenfundamente darunter.
Jedes Bauteil erreicht vom Wärmedurchgang her nach Auskunft der Architektin die Mindestanforderungen gemäss SIA 380/1. Einem Brand würde der Pavillon mindestens 30 Minuten standhalten; wenn höhere Anforderungen gestellt werden, können Duripanel-Platten für die äusserste Schicht zum Zug kommen. Aufgestellt wäre ein Pavillon nach dieser Machart in kürzester Zeit.
Wohnlichkeit im Zentrum
In der Mitte würden sich die Bewohner ein behagliches Wohnzimmer mit farbig gestrichenen Wänden und robustem Parkett teilen. Dieser Raum ist umgeben von Küche, Dusche, Toilette und Entrée. Geschlafen würde in Bettnischen, die mit einem Vorhang zugezogen werden können. Ein Wäschetrockner und die Abwärme von Herd und Boilern sollen zusammen mit der Körperwärme der Bewohner ausreichen, um nicht zu frieren. Falls doch noch nötig, würde ein Elektro-Radiator Zusatzwärme ins Innere der Holzhäuschen bringen.
Kosten soll ein Pavillon ohne Fundation und Möblierung CHF 82000.–, in Vollausstattung mit Fundation CHF 89000.–, also rund CHF 11000.– pro Person. ‹Die optimale Raumausnutzung führt dazu, dass der 'Integro'-Pavillon weniger als die Hälfte der gängigen Containerlösungen kostet›, sagt Claudia Cuesta César. ‹Wenn ich sehe, wieviel Geld für unschöne Bauten ausgegeben wird, ist das keinesfalls zuviel.› Ausgespart bleiben bei dieser isolierten Betrachtung allerdings gebäudeunabhängige Kosten, etwa für Land und Erschliessung, Wasser und Abwasser, Strom und Entsorgung.
Gespräche mit verschiedenen Kantonen und der Zürcher Asylorganisation haben laut 3C Architektur bereits mit positivem Echo stattgefunden, aber ab Plan wollte doch niemand bestellen. Deshalb stellen Cuesta César und Cajöri vom 25.–28. Februar einen Prototyp ihres Entwurfs in Baden auf dem Bahnhofplatz auf, um für einen 1:1-Eindruck zu sorgen. Um die anfallenden Kosten des Prototyps von etwa CHF 64000.– zu decken, haben sie ein Crowdfunding gestartet.
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