Im Labyrinth der Wohnmöglichkeiten
Holzhausskulptur der Fujimoto-Ausstellung in Bielefeld.
Bild Roman Mensing, artdoc
Die von aussen gesehen kubisch-geometrisch einfach wirkende Grundform erweist sich im Innern (Bild) als ein komplex gestalteter Raum. Vor und zurückspringende Balkenelemente dienen je nach Verhalten der Nutzer als Sitz- oder Liegegelegenheit, als Tisch oder Regal. Die jeweilige ‹Funktion› ist nicht vorgegeben, sie wird von Fall zu Fall bestimmt.
Das Original dieses Baus steht in Japan und besteht aus Zedernholz. Die Replik in Bielefeld besteht aus Lärche. Es handelt sich dabei um Vollholzbalken von 35 x 35 cm in unterschiedlichen Längen. Der Kubus des Baus misst in Länge, Breite und Höhe aussen 4,20 m – entsprechend dem Original. An ihm lässt sich nachprüfen, was Fujimoto mit seinem Schlüsselwerk ‹Final Wooden House› angestrebt hat.
Beim Eingang zur Ausstellung ist in grossen Lettern ein auf Deutsch übersetztes Zitat von Sou Fujimoto zu lesen: ‹In einem Haus zu wohnen ist wie in einem Baum zu wohnen.› Bei seiner Holzhausskulptur trifft das fast zu.
Die Ausstellung in der Kunsthalle zeigt mit rund 120 Modellen, Objekten und Materialien die übrigen Projekte Fujimotos, so ein Wohnhaus mit einer wandlosen Struktur, dass 2011 in Tokyo bezugsfertig wurde, und auch die 2010 fertig gestellte Bibliothek der Musanshino Art University, die einzig aus Regalen besteht.
Sou Fujimoto: Futurospektive Architektur
Kunsthalle Bielefeld, noch bis zum 2. September 2012
Link www.kunsthalle-bielefeld.de