Lignum Holzwirtschaft Schweiz

Jahresversammlung des Forstvereins reflektiert Waldeigentum

Ende vergangener Woche beging der Schweizerische Forstverein SFV seine 168. Jahresversammlung im Kanton Waadt. Der SFV nutzte die zwei Tage im UNO-Jahr des Waldes, um über grundlegende Fragen des Waldeigentums nachzudenken. An der Mitgliederversammlung wurde Olivier Schneider für den zurücktretenden Michele Fürst in den Vorstand gewählt. Schneider wird das Ressort Weiterbildung übernehmen.

 

Olivier Schneider (rechts) und Michele Fürst (links): das neue und das zurücktretende Vorstandsmitglied des SFV.

 

Foto: Barbara Allgaier Leuch

 


Eröffnet wurde die Jahresversammlung von Regierungsrätin Jacqueline de Quattro, welche die Grüsse des Waadtländer Regierungsrats überbrachte. ‹Man muss aus dem Forst herauskommen, um über den Wald zu sprechen›, betonte sie, ‹denn die Förster sind nicht die einzigen, die sich mit dem Wald beschäftigen. Dabei müssen immer wieder neue Gleichgewichte austariert werden, um nachhaltige Lösungen zu finden.›

 

Kooperationen können wirtschaftlich helfen

 

Die Bevölkerung liebt den Schweizer Wald. Breite Kreise glauben, dass der Wald allen gehöre. Damit verbunden ist häufig auch die Erwartung, dass die zahlreichen Waldleistungen unentgeltlich bereitgestellt werden. Aber jeder Wald hat einen Eigentümer. An diesem führt kein Weg vorbei, denn er ist für die Pflege und Bewirtschaftung seines Waldes verantwortlich.

 

Im Zentrum dieser Erwartungen steht das Waldeigentum vor grundlegenden Herausforderungen in politischer und ökonomischer Hinsicht. Das vom SFV organisierte Seminar zeigte verschiedene Optionen und Lösungsansätze auf. So kann etwa die Ertragslage der Waldeigentümer verbessert werden, indem eine Kooperation eingegangen wird. Die Rechtsform einer solchen Zusammenarbeit kann weitgehend frei gewählt werden, und die abgedeckten Bereiche entsprechen den konkreten Bedürfnissen der Eigentümer.

 

Freiheiten nutzen – mit Beschränkungen umgehen

 

Es habe sich gezeigt, so Barbara Stöckli-Krebs von der Schweizerischen Hochschule für Landwirtschaft, dass Kooperationen eher realisiert würden, wenn die direkt Betroffenen davon selber überzeugt seien. Kooperationen müssten sich entwickeln. Zuerst bestehe vielleicht nur die Idee, eine Maschine gemeinsam auszulasten. Mit der Zeit könne sich daraus das Bedürfnis entstehen, einen Betrieb mit gemeinsamer Rechnung zu schaffen.

 

Auf politischer Ebene wird es allerdings deutlich komplizierter, wie Stefan Flückiger als Geschäftsführer der Berner Waldbesitzer BWB darlegte. Denn zwischen den Interessen der Waldeigentümer, hauptsächlich denen ohne Steuerhoheit, und den unterschiedlichen öffentlichen Politiken ist ein Konsens nicht selbstverständlich. Die Rechte der Waldeigentümer würden mit immer neuen Vorschriften weiter beschränkt und damit deren Verdienstmöglichkeiten geschmälert.

 

Angesichts dessen, dass Liberalisierungen im Waldbereich von der Schweizer Bevölkerung nicht akzeptiert werden, plädierte Prof. Peter Knoepfel vom Hochschulinstitut für öffentliche Verwaltung IDHEAP für einen dritten Weg. Er betonte, dass insbesondere im Kielwasser von sozioökologischen Leistungen ein finanzieller Mehrwert geschaffen werden könne. ‹Die Waldeigentümer und Forstbetriebe müssen innovativer werden und neue Produkte erfinden›, so seine Botschaft ans Publikum.

 


Link www.forstverein.ch