Neuster Befund von ETH/Comparis zum Schweizer Immobilienmarkt
Kategorie ‹zu überwachen›: 1 Bülach (Wohnungen klein), 2 Thun (Wohnungen), 3 Luzern (Wohnungen), 4 Sursee (Häuser mittelgross und Wohnungen), 5 Aarau (Häuser mittelgross und Wohnungen). Kategorie ‹zu beobachten›: 6 Dielsdorf (Wohnungen), 7 Hinwil (Häuser mittelgross und Wohnungen), 8 Horgen, 9 Pfäffikon (Wohnungen), 10 Uster (Wohnungen), 11 Hochdorf (Häuser mittelgross und Wohnungen), 12 March (Wohnungen), 13 See-Gaster (Wohnungen), 14 Lenzburg (Häuser mittelgross und Wohnungen), 15 Locarno (Wohnungen), 16 Monthey (Wohnungen).
Grafik ETHZ/Comparis
In den vergangenen zwölf Monaten standen die Zeichen auf Entwarnung: Der Schweizer Immobilienmarkt kühlte sich allmählich ab, die Blasengefahr sank. Inzwischen mehren sich aber die Risiken wieder. Dafür hält der aktuelle Immobilienreport, den die ETH Zürich und der Internet-Vergleichsdienst comparis.ch halbjährlich erstellen.
Allerdings finde die Erhitzung nicht flächendeckend, sondern regional begrenzt statt, so die Aussage des gestern veröffentlichten neusten Reports. Die Autoren stützen sich in ihrer Analyse auf Angebotspreise von über einer Million Häuser und Wohnungen, die seit 2005 auf comparis.ch veröffentlicht wurden.
Fünf Bezirke zu überwachen
In nunmehr fünf Bezirken verzeichnet der aktuelle Immobilienreport schwache Anzeichen einer Immobilienblase – gegenüber nur einem Bezirk im vergangenen Bericht. Das sind zum einen wie bisher Bülach sowie neuerdings Thun, Luzern, Sursee und Aarau. In Sursee und Aarau ist nicht nur der Wohnungs-, sondern zusätzlich auch der Häusermarkt betroffen.
Jedoch gilt weiterhin die Situation in keinem Bezirk der Schweiz als kritisch – trotz eines Aufwärtstrends bei den Quadratmeterpreisen für Wohnungen, wie der Bericht festhält. Zur Erinnerung: Vor zweieinhalb Jahren stufte der damals erstmals publizierte Immobilienreport elf Bezirke als kritisch ein, vor einem Jahr erstmals gar keinen mehr.
Alarmstimmung fehl am Platz
Allerdings gibt es keinen Grund zur Alarmstimmung. Denn die aktuelle Situation ist bei weitem nicht so angespannt wie vor zweieinhalb Jahren. Das betont Didier Sornette, Professor für Entrepreneurial Risks an der ETH Zürich. Aufgrund des wirtschaftlich-politisch stabilen Rahmens in der Schweiz sei davon auszugehen, dass es trotz der gegebenen Lage zu keinem Immobiliencrash komme.
Sornette merkt an: ‹Vollkommen überraschend ist die gegenwärtige Entwicklung nicht. Denn eines der möglichen Szenarien nach der Aufhebung des Franken-Mindestkurses war, dass sich der Immobilienmarkt wieder erhitzen könnte.› Die wirtschaftliche Attraktivität der Schweiz im Vergleich zum Rest Europas und die weiterhin niedrigen Hypothekarzinsen begünstigten diese Entwicklung.
Absolute Preise auf hohem Niveau
Die absoluten Preise bewegen sich weiter auf einem sehr hohen Niveau. In zwei von drei Bezirken sind die Angebotspreise für Wohnungen gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Die Rangliste der höchsten Quadratmeterpreise zeigt: Am meisten müssen Käufer in Maloja zahlen. Dort liegt der Angebotspreis im Median mittlerweile bei CHF 13000.–. Dahinter folgen Zürich und Meilen (jeweils 11500), Genf (11000), Küssnacht im Kanton Schwyz (10500), Zug (10000), Horgen (9500), Lavaux-Oron, Höfe und Entremont (jeweils 9000).
Einen Blick lohnt das Ranking der Top Ten der Bezirke mit den höchsten Steigerungsraten bei den Angebotspreisen von Wohnungen zwischen 2007 und 2015: Der Quadratmeterpreis in Luzern stieg im Median um 71%, so stark wie nirgendwo sonst in der Schweiz. Es folgen Zug (64%), Riviera-Pays-d’Enhaut und Horgen (jeweils 61%), Schwyz und Sursee (jeweils 58%), Ouest lausannois (57%), Aarau und Affoltern (jeweils 56%) und Lausanne (54%).
Hoher Preis nicht gleich Immobilienblase
‹Hohe Preise bedeuten allerdings nicht automatisch die Gefahr einer Immobilienblase›, erläutert ETH-Professor Sornette. Das Modell seiner Studie beruht nämlich nicht auf den absoluten Preisen, sondern auf der Preisdynamik und besonders auf einem Preisanstieg, der schneller als exponentiell verläuft. So gibt der aktuelle Bericht für Höfe etwa – trotz des hohen Quadratmeterpreises – Entwarnung.
Links www.er.ethz.ch | www.comparis.ch