Im Oberbaselbiet kommt das Bauen mit Holz gross heraus

Wohnüberbauung Weidmatt, Lausen, 2020 (Bauherrschaft/Investoren: Vaudoise Versicherungen, Retraites Populaires, Caisse de pensions de l’Etat de Vaud, Caisse intercommunale de pensions; Immobilienentwicklerin/TU: Losinger Marazzi AG, Basel; Architektur: Diener & Diener Architekten, Basel; Holzbauingenieure: Makiol Wiederkehr AG, Ingenieure Holzbau Brandschutz, Beinwil am See; Holzbau: Rohbau Renggli AG, Schötz, Fassade Kohler Holzbau AG, Zullwil). Alle unterirdischen Geschosse, das Erdgeschoss des sechsstöckigen Baus und alle Treppenhauskerne wurden in Massivbauweise erstellt. Alle anderen Geschosse, die Balkone und das Dach sind in Holzbauweise entstanden. Die Aussteifung wird von den Dachscheiben und Holz-Beton-Verbund-Decken sichergestellt. Die liegenden Brettschichtholzdecken sind sichtbar belassen und mit einem UV-Schutz behandelt. Die inneren Oberflächen der Wände sind mit Gipsfaserplatten materialisiert und weiss verputzt. Aussen zeigen sich die Gebäude mit druckimprägnierten Holzfassaden in verschiedenen Farben je nach Öllasur.
Bilder Losinger Marazzi AG
Das neue Weidmatt-Quartier, quasi auf der Grenze zwischen Liestal und Lausen, ist nicht zu übersehen. Sei es bei einem Spaziergang entlang der Ergolz oder beim Vorbeifahren auf der Autobahn A22. Sechs Holzgebäude – konzipiert von Diener & Diener Architekten – prägen das Quartier, das mit seinen 120 Wohneinheiten von der Grösse her im Oberbaselbiet auffällt. Alle Wohnungen werden im Mietverhältnis vergeben. Die Vielfalt der Wohnungstypen ist sehr gross. So gibt es von zweieinhalb bis sechseinhalb Zimmer alle Wohnungsgrössen.
‹Das Weidmatt-Quartier steht vielen Zielgruppen offen›, sagt Armin Hummel, bei Losinger Marazzi für die Entwicklung des Projekts zuständig. Singles, Paare und Familien jeglichen Alters können so ihre passende Wohnung im neu geschaffenen Quartier finden. Über zwei Drittel der Wohneinheiten sind bereits vermietet. Dabei scheint das angedachte Konzept aufzugehen: ‹Die breite Diversität der Mieter zeigt, dass wir beim Projekt wichtige Themen beachtet und am richtigen Ort auf Qualität geachtet haben›, so Hummel.
Nachhaltigkeit und modernes Wohnen
Die Wohnungen bieten beim Ausbaustandard ein attraktives Preis/Leistungs-Verhältnis. Mit einem starken Fokus auf die Gestaltung der Aussenanlagen, den bewussten Umgang mit natürlichen Ressourcen sowie auf die Förderung eines modernen gemeinschaftlichen Lebens wurden von den Entwicklern wichtige Aspekte der Gegenwart betrachtet. Der Standort an der Peripherie des Siedlungsgebiets wurde nicht etwa als Nachteil angesehen, sondern als Vorteil, um die sanfte Mobilität zu fördern oder naturnahes Wohnen zu ermöglichen.
Während mit der Wahl von Holz bewusst nachhaltig gebaut wurde, sind der Anschluss an den öffentlichen Verkehr oder das Carsharing genauso zeitgemäss wie die Stromgewinnung dank einer Fotovoltaikanlage auf dem eigenen Dach oder der gesellschaftliche Austausch mit Events oder mittels einer Smartphone-App. All das bietet das Weidmatt-Quartier. Die übergeordneten Fokusthemen wurden mit rund 30 pragmatischen baulichen oder technischen Massnahmen und innovativen Dienstleistungen für die Bewohner umgesetzt, welche die Weidmatt in ihrer Gesamtheit zu etwas Besonderem machen.
Baustoff Holz im Vordergrund
Mit den Vaudoise Versicherungen, Retraites Populaires, der Caisse de pensions de l’Etat de Vaud und der Caisse intercommunale de pensions teilen sich vier Waadtländer Investoren die Bauherrschaft des Projekts. Ins Auge fallen bei den sechs Weidmatt-Häusern sofort die Fassaden aus Fichtenholz: ‹Holz ist zurzeit in aller Munde›, meint Armin Hummel. Holz sorgt sowohl im Aussenbereich der Anlage als auch im Innern für ein besonderes Wohnerlebnis: mit sichtbaren Holzdecken und Parkettböden. Einzig in den Treppenhäusern wird das Bild durch Sichtbeton geprägt.
Bei der Entwicklung des Weidmatt-Quartiers war den Projektverantwortlichen auch das Thema Energie ein wichtiges Anliegen. Dies nicht nur beim eigentlichen Bau der Anlage, sondern auch für den Betrieb des Quartiers. Auf drei der sechs Häuser sind Fotovoltaikanlagen installiert. Diese produzieren Strom, der entweder durch die Mieter direkt verbraucht oder ins Netz eingespeist wird. Batterien auf dem Areal machen es möglich, den durch die Fotovoltaikanlage gewonnenen Strom kurzfristig zu speichern. So steht dem Weidmatt-Quartier rund um die Uhr – auch nachts – eigener Strom zur Verfügung. Die eigene Solarstromanlage kann rund 70% des Gesamtverbrauchs decken.
Links www.losinger-marazzi.ch | www.weidmatt-quartier.ch