Lignum Holzwirtschaft Schweiz

Im Nationalpark Schwarzwald wird ein Holzbau zum Mittelpunkt

Im neuen Nationalpark Schwarzwald soll in drei Jahren ein grosses Besucherzentrum eingeweiht werden, das ganz auf das Material Holz setzt. Der Bau soll nächstes Jahr in Angriff genommen werden.

 

Holzbau als Besucherdrehscheibe des neuen Nationalparks Schwarzwald

Ein ‹Skywalk› (oben) soll im Besucherzentrum des Nationalparks Schwarzwald (Gesamtsicht unten) für ein besonderes Erlebnis sorgen.

Visualisierungen © bloomimages, Sturm + Wartzeck GmbH, D-Dipperz



Die deutsche Holzindustrie hat nie ein Hehl daraus gemacht, dass sie der Errichtung eines Nationalparks im Schwarzwald kritisch gegenübersteht. Die Dinge haben dennoch ihren Lauf genommen: Die baden-württembergische Regierung hat den Gesetzesentwurf zur Einrichtung des Parks im Herbst 2013 verabschiedet (Lignum Journal online vom 15.10.2013). Seit dem 1. Januar 2014 gibt es den Nationalpark Schwarzwald.

 

Entscheidung für Holzbau beim Besucherzentrum

 

Immerhin, kann man sagen, weisen nun die Verantwortlichen dem Holz als Baustoff und mithin dem Wald als nachhaltig nutzbarer Quelle des Rohstoffs doch insofern unübersehbar Bedeutung zu, als für das geplante neue Besucher- und Informationszentrum am Ruhestein, einer Passhöhe an der Schwarzwaldhochstrasse, Holz zum Zug kommen soll. Das Projekt ist als Sieger aus einem zweiphasigen Wettbewerb hervorgegangen.

 

Dieses Frühjahr hat die Jury aus den letzten 22 von ursprünglich 160 Vorschlägen für das Zentrum, das bis 2018 entstehen soll, einen Gewinner gekürt. Die Jury entschied sich nach intensiven Beratungen für einen modernen Holzbau, der einen ‹sensiblen Umgang mit der Landschaft› zeige sowie mit ‹intelligenter Gebäudeorganisation, nachhaltiger Gebäudetechnik und einem hocheffizienten Tragwerk› überzeuge.

 

Zentrale Anlaufstelle für Nationalpark-Besucher

 

Der Entwurf stammt vom interdisziplinären Planerteam Sturm + Wartzeck GmbH, Dipperz (Architektur), schlaich bergermann und Partner sbp gmbh, Stuttgart (Tragwerksplanung), EWT Ingenieure GmbH, Grebenhain (Technische Gebäudeausrüstung) und landschaftsarchitektur gmbh, Bonn (Landschaftsarchitektur). Bauherr wird das Land Baden-Württemberg sein.

 

Das Besucherzentrum soll künftig die zentrale Anlaufstelle für Nationalparkbesucher bilden. Für Ausstellung, Bildung, Gastronomie und dazugehörige Nebenräume sind rund 3000 m2 Nutzfläche vorgesehen. Ausserdem soll am Ruhestein ein Teil der Nationalparkverwaltung mit rund 730 m2 untergebracht werden. Der Bau des Besucherzentrums dürfte gemäss Schätzungen ca. EUR 17,5 Mio. kosten.

 

Scheinbare Willkür als Gestaltungsprinzip

 

Leitidee des Entwurfs, erklären Sturm + Wartzeck, sei das expressive Bild eines naturbelassenen Waldbodens im Nationalpark. Die einzelnen Gebäudeteile würden scheinbar willkürlich übereinander gestapelt. Derart entstehe eine Figur, die sich in das Waldgefüge eingliedere.

 

Bei der Plazierung der Gebäude legen die Planer Wert auf möglichst geringe Eingriffe in den umgebenden Wald. Der überwiegende Teil des Besucherzentrums wird auf einem baumfreien Plateau errichtet. Ein quer verlaufender ‹Skywalk› mit schrägem Aussichtsturm ragt als Eyecatcher aus dem Baumbestand heraus.

 


Links  Siegerprojekt | Wettbewerbs-Preisträger (PDF, 4 MB) | www.schwarzwald-nationalpark.de