Lignum Holzwirtschaft Schweiz

Im Holzbau auf dem richtigen Weg

Holz oder massiv? Rhomberg Bau hat diesen Sommer die ersten Ergebnisse eines aufsehenerregenden Bauprojekts in Wolfurt bei Bregenz bekanntgegeben. Dafür wurden zwei weitgehend identische Wohnhäuser – eines aus Holz und eines in Massivbauweise – errichtet und verglichen. Und das Ergebnis zeigt: Holz hat über alle Untersuchungen hinweg die Nase leicht vorn.

In der Gesamtökobilanz zeigt der Holzbau beim Innovationsprojekt Lerchenstrasse in Wolfurt bei Bregenz (A) besondere Stärke. Die Holzbauvariante konnte in allen drei untersuchten Indikatoren – beim globalen Erwärmungspotential, bei der Primärenergie nichterneuerbar und beim Ökoindex, einer einfachen Bewertung des ökologischen Fussabdrucks eines Gebäudes – ein deutliches Einsparpotential aufzeigen. Am deutlichsten wird dies beim globalen Erwärmungspotential, bei dem die Einsparung zwischen den zwei Bauweisen bei 375 tCO2equ. liegt. Dies entspricht den CO2-Emissionen für Heizung und Warmwasser des Gebäudes über 90 Jahre.
Bild Rhomberg Bau GmbH

 

Als die Verantwortlichen von Rhomberg Bau, der Wohnbauselbsthilfe sowie des Vorarlberger Energieinstituts im April 2018 den ersten Spatenstich für das richtungsweisende Projekt setzten (Lignum Journal online vom 9.5.2018), war es erklärtes Ziel, valide Befunde zu den Unterschieden bei der Baudauer, der Baustellenlogistik, der Lärm- und Staubentwicklung oder auch der Energieeffizienz zu erhalten. ‹Die Erkenntnisse aus dem Vergleich sollen dazu beitragen, zukünftig die besten Materialien und Bauweisen für qualitativ hochwertigen, ökologischen und gleichzeitig bezahlbaren Wohnraum zu wählen›, erklärte Christian Jauk von Rhomberg Bau damals.

Und was ist nun der Befund? Im Ergebnis zeigen sich zwar höhere Kosten für die Holzvariante – 0,6% bei zweigeschossigen Bauten, bis 3% bei sieben Geschossen. Diese Mehrkosten lassen sich aber relativieren: ‹Die Zahlen sind teilweise bereits drei Jahre alt, hier hat sich viel entwickelt. Ausserdem haben wir weder mögliche Förderungen noch Einsparungen wie beispielsweise durch die verkürzte Bauzeit berücksichtigt›, erläutert Jauk. ‹Heute können wir Holzbaugebäude bereits kostenneutral und im Optimalfall sogar preisoptimiert errichten.›


Bis zu 60% schneller mit Holz

Da der Holzbau aus städtebaulichen Gründen ein Stockwerk höher errichtet wurde als der Massivbau, musste die Bauzeit in der Studienrechnung entsprechend angeglichen werden. Im Ergebnis zeigte sich ein deutlicher Vorteil für die Holzhybridbauweise. ‹Besonders der hohe Vorfertigungsgrad, die weitgehend trockene Bauweise sowie die sehr kurze wetterabhängige Phase gaben hier den Ausschlag›, erklärt Jauk. Auf der Grundlage des Abschlussberichts rechnet er mit einer bis zu 60% schnelleren Bauzeit im Holzbau.

‹Diese Einsparung ermöglicht zum einen eine deutlich frühere Übernahme und somit Nutzung für den Kunden. Zum anderen reduzieren sich die zeitgebundenen Baustellengemeinkosten und Vorhaltezeiten.› Daneben nennt Christian Jauk die spürbare Entlastung der Anrainer und Nachbarn als Pluspunkt, die von der geringen Anzahl der Transporte – für die Fassade war beim Holzbau dank der Vorfertigung beispielsweise keine einzige LKW-Fahrt nötig – und vor allem von der Reduktion der lärmerzeugenden Massnahmen im Aussenbereich profitiert haben.


Links www.rhomberg.com | Abschlussbericht Lerchenstrasse Wolfurt (PDF, 3.25 MB)