Holznutzung hilft dem Wald wie dem Klima

In den Voralpen und Alpen liegen noch viele unerschlossene Waldpartien mit sehr hohen Holzvorräten. Diese gelte es zu erschliessen, fordert Holzindustrie Schweiz.
Bild François Fahrni, Lyss
Holzindustrie Schweiz HIS teilt die Wahrnehmung der Autoren, dass die Nachfrage nach dem erneuerbaren Rohstoff Holz stark zunimmt. Die Sorge von HIS als Branchenverband gilt vor allem der zukünftigen Verfügbarkeit von Rohholz für die stoffliche Verarbeitung.
‹Hier sehen wir grosse Herausforderungen auf die Branche zukommen›, erklärt HIS-Direktor Michael Gautschi. Mit steigendem Schadholzanteil und einer Baumartenverteilung, die laufend weniger den wirtschaftlichen Anforderungen entspreche, gerate die Holzproduktion immer mehr unter Druck. Um so wichtiger sei Einigkeit auf der Zielebene.
Wie HIS befürworten auch die Autoren des Waldberichts die Nutzung von Holz aus wirtschaftlicher und ökologischer Sicht, sofern sie auf einer nachhaltigen Produktion basiert und in regionalen Wertschöpfungsketten erfolgt. In Konsequenz erwartet HIS von der öffentlichen Hand eine aktive Aufwertung der Ressource Holz sowie eine Verbesserung der Rahmenbedingungen für die Wald- und Holzwirtschaft.
Ungenutzte Potentiale erschliessen
Um die Klimaleistung und die übrigen Waldfunktionen zu stärken, sei es wichtig, Anreize zu schaffen, um die regelmässige Waldpflege und -verjüngung auf Wälder auszudehnen, die bislang gar nicht bewirtschaftet worden seien. Dazu gehörten insbesondere viele Privatwälder, aber auch ein Grossteil der Schutzwälder.
Gerade in den Voralpen und Alpen gebe es noch viele unerschlossene Waldpartien mit sehr hohen Holzvorräten, ruft Holzindustrie Schweiz in Erinnerung. ‹Zu hohe Vorräte wirken sich negativ auf die Schutzziele aus und stellen ein Risiko für flächige Zusammenbrüche der Schutzwälder dar›, warnt Gautschi.
‹Die Forderung von HIS, bis 2030 eine zusätzliche Million Kubikmeter Rohholz zu ernten, dient nicht nur einer nachhaltigen Versorgung der Holzindustrie mit genügend Rohstoff, sondern auch den allgemein anerkannten forst- und klimapolitischen Zielen: mehr Schutz, mehr Biodiversität, mehr Erholungswald für eine wachsende Bevölkerung sowie stabile CO2-Senken durch Verschiebung von CO2 in den Holzspeicher.›
Ungesundes Energieholz-Übergewicht
Mit Sorge erfüllt HIS die im Waldbericht nachgewiesene massive Verschiebung von stofflicher hin zu energetischer Nutzung in der letzten Dekade. Dies widerspreche dem im Waldbericht postulierten Kaskadenprinzip und verringere auch die positive Klimawirkung des Waldes.
Die Sortimentsverschiebung folge einerseits aus der steigenden Nachfrage nach Energieholz, anderseits aber auch an der abnehmenden Qualität des Stammholzes, moniert der Verband. HIS fordert deshalb eine waldpolitische Neuorientierung hin zu mehr Qualitätswaldbau mit klimastabilen und wirtschaftlich nutzbaren Baumarten sowie die vermehrte Erschliessung heute unternutzter Gebirgsnadelwälder.
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