Lignum Holzwirtschaft Schweiz

Holzindustrie: ‹Holzbauquote noch kein Grund zum Jubeln›

Der Anteil der genehmigten Holzhäuser in Deutschland ist im letzten Jahr erneut gestiegen. Sogar bei Mehrfamilienhäusern – traditionell die schwierigere Liga des Holzbaus – liegt der Anteil bei mittlerweile 7%. Das ist aus Sicht der deutschen Holzindustrie erfreulich, aber kein Grund für einen Freudentaumel, denn die Zahl der in Deutschland insgesamt gebauten Wohnungen ist seit 2022 massiv eingebrochen.

Genehmigungen im Neubau mit Holz als überwiegend verwendetem Werkstoff im Jahr 2024. EFH = Einfamilienhaus, MFH = Mehrfamilienhaus. Pfeile: Fünfjahrestrend.
Grafik HDH
 

Trotz der ansprechenden Quotenentwicklung ist die Lage für viele Betriebe alles andere als komfortabel. Denn die Anzahl der fertiggestellten oder genehmigten Häuser ist seit 2022 drastisch rückläufig – jedes Jahr werden insgesamt weniger Häuser genehmigt. ‹Wenn der Kuchen insgesamt kleiner wird, ist ein grösserer Anteil daran zwar ein Achtungserfolg, doch immer noch kein Grund zum Jubeln›, erklärt Denny Ohnesorge, Geschäftsführer des Hauptverbands der Deutschen Holzindustrie HDH.

‹Bauzinsen, Materialpreissprünge und eine unsichere Auftragslage bremsen den tatsächlichen Hochlauf. Und genehmigt heisst auch lange noch nicht gebaut: Viele Projekte benötigen aktuell bis zu drei Jahre von der Baugenehmigung bis zum Richtfest – ein Zeitraum, in dem Finanzierungsmodelle kippen oder Ressourcenpreise aus dem Ruder laufen können.›


Nicht überall ist Baden-Württemberg

Der Holzbauanteil schwankt nach wie vor von Bundesland zu Bundesland enorm. Während in Baden-Württemberg 46% der Ein- und Zweifamilienhäuser in Holzbauweise genehmigt wurden, sind es in Bremen nur 8%. ‹Hier spielen selbstverständlich auch geografische Faktoren eine Rolle›, erklärt Ohnesorge. ‹In Süddeutschland gibt es eine stärkere Holzbautradition. Trotzdem haben es vor allem die Landesregierungen über die Bauordnungen in der Hand, wie hoch die Holzbauquote vor Ort ist.›

Trotz der offensichtlichen Ungleichgewichte bleibt die Klimaschutzleistung des Holzbaus enorm: Ein durchschnittliches Holz-Einfamilienhaus entzieht der Atmosphäre etwa 20 Tonnen Kohlenstoff – ein Potential, das bislang im CO2-Zertifikatehandel unvergütet bleibt. Hier fordert der Hauptverband der Deutschen Holzindustrie ein Umdenken: ‹Wer langfristig Kohlenstoff bindet, muss davon auch finanziell davon profitieren können›, fordert Ohnesorge.


Link holzindustrie.de