Lignum Holzwirtschaft Schweiz

Holzfassade für Hochhaus in Rosenheim

Die bayrische Stadt Rosenheim wartet mit einer bemerkenswerten Holzanwendung auf: Das weithin sichtbare Sparkassen-Hochhaus, 1969 erbaut, zeigt seit seiner 2010 abgeschlossenen Sanierung eine Doppelfassade, wobei die Primärfassade zum ersten Mal bei einem Hochhaus aus Holz besteht.

 

Hochhaussanierung Sparkasse Rosenheim – Bad Aibling, D-Rosenheim

 

Architektur: SAI Schleburg Generalplanungsgesellschaft mbH, D-83022 Rosenheim

Bruttogeschossfläche: 8400 m2

Umbauter Raum: 28000 m3

Bauzeit: Januar 2008 – Dezember 2010

 

Bilder © Jens Weber Fotodesign, München | Quelle: Schleburg Generalplanung, Rosenheim

 


Ein Neuansatz war für die Sparkasse unabdingbar geworden, da das Hochhaus den Anforderungen an moderne, zeitgemässe Arbeitsplätze nicht mehr gerecht zu werden vermochte. Nach umfangreichen Voruntersuchungen entschied man sich aus technischen und wirtschaftlichen Gründen für eine umfassende Sanierung unter den Eckvorgaben Energieeffizienz, Nachhaltigkeit, Flexibilität und schlichte, elegante Optik.

 

Durch integrative Planung konnte ein atmendes, auf Umwelteinflüsse reagierendes und flexibles Gebäude entstehen. Der Energieverbrauch hat sich mit der Sanierung im Vergleich zum früheren Gebäude auf ein Viertel reduziert.

 

Durchdachtes Konzept

 

Die neue Doppelfassade mit ihrer äusseren Klimaschutzhülle ist als vollkommen transparente Glasfassade ausgeführt, hinter der eine Lochfassade mit Holzverkleidung angeordnet ist. Das verwendete Lärchenholz verleiht dem Äusseren einen Warmton, der zuvor mit einem Gebäude dieser Dimension nicht in Verbindung gebracht wurde.

 

Die Holzfassade hinter der äusseren Glasfront stellt eine Abweichung von den Anforderungen des Baurechts dar. Sie wurde in Abstimmung mit der Genehmigungsbehörde möglich, da der Fassadenzwischenraum mit einer hochwirksamen Hochdrucknebel-Anlage ausgestattet ist. Diese Anlage erzielt eine dreidimensionale Löschwirkung.

 

Doppelte Fassade, doppelte Leistung

 

Primär- und Sekundärfassade sind synergetisch aneinander gekoppelt. Das Glas bietet dem Holz einen UV-Filter. Temperatur- und Druckgefälle vor der Fassade können gezielt abgebaut werden. Die Holzfassade absorbiert ihrerseits durch den präzisen Einsatz von Fugen den Schall innerhalb des Fassadenkorridors. Durch die Verwendung von Holz wird zudem eine Gewichtsreduktion erzielt, welche der lastäquivalenten Sanierung Rechnung trägt.

 

Die beweglichen Glasklappen vermeiden im Sommer eine Überhitzung des Fassadenkorridors. Durch den vorgeschalteten Pufferraum sind an der Holzfassade somit geringe Temperaturschwankungen zu erwarten. Der generierte ‹Wintergarteneffekt› optimiert die Heiz- und Kühlkosten. So wird die Fassade im Winter als Wärmepolster geschlossen, während sie sich im Sommer zum Hinterlüften und Auskühlen öffnet. In allen Ebenen können die Büros über die Holzfenster individuell belüftet werden.

 

Begehbare Konstruktion erleichtert die Wartung

 

Auch der Energieaufwand für Kunstlicht wird durch gezielte Tageslichtlenkung deutlich reduziert. Hierbei spielt die zweischalige Hochhaus-Fassade mit windgeschütztem Fassadenzwischenraum und integriertem, hochreflektierendem Sonnenschutz eine sehr wichtige Rolle.

 

Die leichte Zugänglichkeit über den Korridor der Fassade vereinfacht die Wartungs- und Reinigungsarbeiten. Alle Steuerungseinheiten sind im Brüstungskanal gut erreichbar angeordnet, und einzelne Einheiten können bei Bedarf problemlos ausgetauscht werden.

 


Link Projektdokumentation (PDF, 3,11 MB)