Lignum Holzwirtschaft Schweiz

Holz und Lehm – ein starkes Doppel für die Bauzukunft

Wer Holz und Lehm anstelle von Beton und Stahl verwendet, leistet einen wichtigen Beitrag zu den Klima- und Nachhaltigkeitszielen. In einem Innosuisse-Flagship-Projekt beteiligt sich die Berner Fachhochschule an der Entwicklung neuer Lösungen für die vielversprechende Kombination der beiden natürlichen Materialien.

Holz und Lehm vereint: Büroneubau der Erne AG Holzbau in Stein, Projektpartner von ‹Think Earth›.
Bild Bernhard Strauss/Erne AG Holzbau 

 

Der vermehrte Einsatz natürlicher Materialien wie Holz und Lehm trägt dazu bei, die Treibhausgasemissionen im Bauwesen zu reduzieren und Ressourcen zu schonen. Gefragt sind nun Technologien und Geschäftsmodelle, um den Wandel zu beschleunigen.

Hier setzt das von der Schweizerischen Agentur für Innovationsförderung Innosuisse finanzierte Flagship-Projekt ‹Think Earth – Regeneratives Bauen› an. Dabei arbeiten mehrere akademische Institutionen mit Partnern aus der Wirtschaft zusammen. Mit dabei ist das Departement Architektur, Holz und Bau der Berner Fachhochschule BFH.


Gesucht: klimafitter Holz-Lehm-Hybridbau

Holz wächst nach und bindet CO2, lässt sich zu stabilen Konstruktionen fügen, hat aber beschränkte Qualitäten als thermische Speichermasse. Lehm ist weltweit im Überfluss vorhanden, wirkt temperatur- und feuchtigkeitsausgleichend, eignet sich aber kaum für tragende Elemente. Warum also nicht die Stärken beider Materialien kombinieren, damit sich ihre Schwächen aufheben?

Genau dies ist die Absicht von ‹Think Earth›. Gesucht wird ein Verfahren, um zeitgemässe Holz-Lehm-Hybridbauten zu ermöglichen, die punkto Nachhaltigkeit der Massivbauweise mit Beton und Stahl überlegen sind. Dazu müssten aber noch zahlreiche Fragen geklärt werden, so Heiko Thömen vom Institut für Baustoffe und biobasierte Materialien der BFH.


Ganze Bauteile wiederverwenden lohnt sich

Die BFH ist insbesondere in zwei Teilprojekten aktiv. Das Team von Steffen Franke, Professor für Holzbau und Statik, befasst sich mit der Frage, wie man heute mit Holz und Lehm bauen soll, damit das Holz beim späteren Rückbau des Hauses möglichst einfach stofflich wiederverwendet werden kann. Heiko Thömen seinerseits leitet ein Teilprojekt mit dem Ziel, Altholzbestände sinnvoller zu nutzen.

‹Heute wird fast alles Altholz zu Spanplatten verarbeitet. Interessant wäre eine Verarbeitung zu Vollholzplatten oder sogar die Wiederverwendung von ganzen Balken›, sagt Thömen. Dazu muss der ganze Recycling- und Re-Use-Prozess optimiert werden, insbesondere die Vorsortierung des Holzes beim Rückbau, die Transportwege, die Altholzsortierung und die Wiederverwendung.


Links www.bfh.ch/ahb | https://arch.ethz.ch​​​​​​​