Holz setzt sich für Neubau der Universität St. Gallen durch

Der neue Campus bietet voraussichtlich ab 2032 Raum für rund 3000 Studierende und Mitarbeitende der Universität St. Gallen. Das Siegerprojekt ‹Tsumiki› für den künftigen Campus Platztor überzeugt durch seine städtebauliche Einbindung, effiziente Grundrissgestaltung und wirtschaftliche Bauweise.
Visualisierung Architekten/HSG
Im Herbst 2024 lancierte der Kanton St. Gallen einen neuen Wettbewerb mit angepasstem Verfahren für den Campus Platztor. Zuvor hatte er entschieden, das Projekt aus dem ersten Architekturwettbewerb für den Campus nicht mehr weiterzuverfolgen. Nun hat die Jury den Projektvorschlag von Graber Pulver Architekt:innen AG zum Siegerprojekt gekürt (Tragwerksplanung: Walt Galmarini AG, Zürich; Brandschutzplanung: Gruner AG, Zug).
‹Tsumiki› bedeutet japanisch soviel wie ‹Holzbausteine› und spielt auf die Bauweise an. Das städtebaulich klug in die Umgebung eingefügte Gebäude funktioniert wie eine kleine Stadt im grossen Haus: Kurze Wege verbinden Lehr-, Arbeits- und Aufenthaltsbereiche unter einem Dach. Begrünte Terrassen bieten Raum für den Austausch von Studierenden und Mitarbeitenden. Um das Gebäude entsteht ein kleiner Park mit Bäumen und Sitzplätzen. Das bestehende Kirchengebäude auf dem Areal bleibt erhalten und wird zur Studentenbar.
Kleine Stadt im grossen Haus
Das Leitmotiv des siegreichen Projekts ist Nachhaltigkeit in einem umfassenden Sinn. ‹Tsumiki› erfüllt damit den Anspruch des Kantons und der Universität: Der Entwurf ist klimafreundlich, wirtschaftlich und offen nach innen und nach aussen. Mit einer einfachen Baustruktur in der Holzbauweise und einer intelligenten Grundrissgestaltung gelingt der Spagat zwischen Genügsamkeit und Grosszügigkeit. Die Jury lobt die eigenständige Form und den prägenden architektonischen Ausdruck von ‹Tsumiki›.
Trotz seiner Grösse fügt sich das Gebäude in den feingliedrigen Kontext ein und schafft im Inneren eine ‹kleine Stadt im grossen Haus›, wo Lernen, Austausch und Begegnung gefördert werden. Nachhaltigkeit zeigt sich in den Worten der Entwerfer in ökologischer Materialwahl, flexibler Raumstruktur und langfristiger Robustheit. ‹Durch seine klare Struktur und differenzierte Fassade wird das Haus zu einem qualitätsvollen Bestandteil des städtischen Gefüges.›
Kosten können eingehalten werden
Die Bevölkerung stimmte 2019 einem Neubau zu und genehmigte dafür einen Kredit von CHF 160 Mio. Der Bund, die Universität und die Stadt St. Gallen tragen je einen eigenen Anteil an den Gesamtkosten von CHF 207 Mio. Mit dem Abschluss des Wettbewerbs hat sich der Zeitplan konkretisiert. Die Eröffnung des neuen Campus ist im Jahr 2032 geplant. Das Projekt halte voraussichtlich auch die Zielkosten ein, so die Universität St. Gallen in einer Mitteilung.
Der Kanton und die Universität entwickeln das Siegerprojekt ‹Tsumiki› nun zusammen mit dem Generalplanerteam zu einem konkreten Bauprojekt. Auf städtischer Ebene unterliegt das aktuell brachliegende Gelände einer Zonenplanänderung. Das Verfahren dazu startet die städtische Direktion für Planung und Bau diesen Monat.
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