Erstes Minergie-A-Haus der Schweiz, Rosshäusern BE
Bauherrschaft: Ingrid Kempf und Stef Kormann, Rosshäusern
Architektur: AAB – Atelier für Architektur und Bauökologie, Arwed Junginger, Bern
Holzbau: Remund Holzbau AG, Schwarzenburg
HLK-Ingenieur: ihw Wenger Peter, Ingenieurbüro für Energietechnik, Burgdorf
Bild Fotostudio Huber Andre, Wettingen
Man ahnt es auf den ersten Blick nicht, aber es ist so: Das Einfamilienhaus von Ingrid Kempf und Stef Kormann am Sagiweg 12 in Rosshäusern unweit von Bern ist anders als andere Häuser. Denn es ist ein Minergie-A-Eco-Haus und damit das erste nach dem neuen Standard A zertifizierte Plusenergiehaus der Schweiz – inklusive Bescheinigung dafür, dass zum Bau nur umweltfreundliche und gesunde Materialien verwendet wurden. Auf dem Dach des Hauses von Ingrid Kempf und Stef Kormann wurde für Warmwasser und Heizungsunterstützung eine Solaranlage installiert.
Das erste Minergie-A-Haus der Schweiz ist ein modernes Wohngebäude mit Gartensitzplatz und Schwimmteich inmitten ländlicher Idylle. Es fällt auf durch seine kompakte, kubische Bauweise. Hinter der Holzständerkonstruktion mit Isolation aus Zellulosefasern wurde eine 6 cm dicke Lehmschicht aus Lehmbauplatten mit einem Strohanteil von 3% eingebaut, ergänzt durch einen Lehmputz. Die Lehmplatten sorgen unter anderem für ein angenehmes Wohnklima.
Energieaufwand durch erneuerbare Energien abgedeckt
Minergie-A verlangt eine gänzliche Deckung des Restbedarfs durch erneuerbare Energien. Der neue Standard, offiziell lanciert im März 2011, ist die konsequente Ergänzung der bewährten Minergie-Standards, die auf breite Akzeptanz stossen.
Die Anforderungen von Minergie-A passen genau in das Bewertungsschema von Minergie und der SIA-Normen. Das erleichtert einerseits die Kombination verschiedener Standards nach dem Baukastenprinzip und andererseits die Berechnung, Optimierung und Zertifizierung der Bauten nach einem einheitlichen Verfahren.
Ein Minergie-A-Haus hat in der Energiebilanz eine schwarze Null. Das bedeutet, dass der Aufwand für Raumwärme, Wassererwärmung und Lufterneuerung mittels Komfortlüftung sowie allenfalls Klimatisierung vollständig durch erneuerbare Energien abgedeckt wird – also durch Sonnenenergie und Biomasse, durch Erdwärme und Wärme aus der Aussenluft.
Typisch für Minergie-A-Häuser werden Kombinationen von Anlagen zur Nutzung dieser Energien sein, zum Beispiel Wärmepumpen und Solarzellen oder Sonnenkollektoren und Holzheizungen. Wie aussen, so auch innen: In ein Minergie-A-Haus gehört eine energieeffiziente Ausrüstung mit Geräten und Leuchten. Entsprechend lauten die Anforderungen: beste Haushalt- und Bürogeräte und beste Leuchten (A, A+ oder A++).
Graue Energie minimieren
Auch für den Aufwand zur Herstellung des Gebäudes und zur Beschaffung der Systeme und Komponenten setzt Minergie-A Limiten. Die sogenannte graue Energie ist in der Grösse vergleichbar mit dem Bedarf für Heizung und Wassererwärmung eines Niedrigenergiehauses und deshalb nicht zu vernachlässigen. Deshalb sollte bereits bei der Grundkonzeption eines Hauses auf den Erstellungsaufwand geachtet werden, also beispielsweise auf die Verwendung von Materialien mit geringen Energieinhalten. Hier kann Holz voll punkten.
Keine besonderen Anforderungen gelten für die Gebäudehülle. Die Wärmedämmung der Aussenwände und des Daches sowie die Qualität der Fenster müssen mindestens dem Basisstandard von Minergie entsprechen. Damit deckt Minergie-A das ganze Spektrum von möglichen Lösungen ab: Hochgedämmte Häuser mit kleinen Solaranlagen sind ebenso möglich wie Bauten mit moderater Wärmedämmung mit grösseren Kollektor- oder Photovoltaik-Anlagen. Im Vordergrund steht die Optimierung des Hauses als Gesamtsystem.
Link www.minergie.ch