Lignum Holzwirtschaft Schweiz

Holz-Hochhaus im Vorarlberg eröffnet

Vergangene Woche wurde in Dornbirn das achtgeschossige Holz-Hybrid-Gebäude ‹LCT ONE› eingeweiht. Prominentester Gast zur Eröffnung des Büroturms war die österreichische Bundesministerin für Verkehr, Innovation und Technologie Doris Bures.

 

Aussen Alu, innen sichtbares Holz

 

‹LCT ONE› in Dornbirn.

 

Bilder © DarkoTodorovic|Photography|adrok.net

 


Initiator des Projekts ist der Bauunternehmer Hubert Rhomberg. Interessant ist, dass Holz und Holzbau nicht bereits zu den Kernkompetenzen der Rhomberg-Gruppe gehörten, deren Standbeine Hoch- und Tiefbau, Bauressourcen und Bahntechnik sind. Entwickelt und designt wurde der ‹LCT ONE› – das Kürzel LCT steht für ‹Life Cycle Tower› – unter der Federführung des Vorarlberger Architekten und Holzbauspezialisten Hermann Kaufmann.

 

Rhomberg blickte an der Eröffnung auf den Werdegang des Baus zurück: ‹Nachdem wir schon früh erkannt haben, dass Ressourceneffizienz zu einer wirtschaftlichen Notwendigkeit werden wird, nahmen wir uns vor, eine nachhaltige Baulösung für den urbanen Raum zu entwickeln, die den Ressourceneinsatz drastisch reduziert, international anwendbar ist und damit die Chance hat, die Bauwirtschaft massiv zu verändern.

 

Dabei sind wir auf zwei wesentliche Lösungspfade gestossen, den Einsatz der nachwachsenden Ressource Holz und die Industrialisierung des Fertigungsprozesses. Mit dem Bau des 'LCT ONE' haben wir unser erstes Etappenziel erreicht und bewiesen, dass das System funktioniert›, so Rhomberg.

 

Baukastensystem bis zu 100 Meter Höhe

 

Der ‹LCT ONE› erreicht mit seinen acht Stockwerken eine Höhe von 27 m auf einer Grundfläche von 13 x 24 m. Das LCT-System soll allerdings für Gebäude bis zu 100 m Höhe eingesetzt werden können.

 

Der Demonstrationsbau in Dornbirn zeigt, was dahinter steht: ein standardisiertes Baukastensystem, dessen Komponenten (Decke, Stützen, Fassade) industriell vorgefertigt werden und je nach Anforderungen modulartig einsetzbar sind. Ohne tragende Trennwände ist das System sehr flexibel und lässt verschiedene Nutzungsvarianten zu. Der Kern des Dornbirner Piloten besteht aus Beton. Das Gebäude erreicht in energetischer Hinsicht Passivhausstandard.

 

Holz-Beton-Decke für freie Grundrisse

 

Über Holz-Doppelstützen (Pendelstützen) werden die Kräfte direkt in die Decke ein- und aus der Decke wieder direkt in das darunter stehende Stützenpaar abgeleitet. Die Verbindung der Pendelstützen mit der Decke wird gegen das Ausziehen lediglich durch eine Verzapfung gesichert. Über Rahmenhölzer werden mehrere Stützenpaare zu einem Element vereint und können gemeinsam mit der Fassade versetzt werden.

 

Für die Decke wurde eine Holz-Beton-Verbundrippen-Konstruktion entwickelt. Diese erfüllt mehrere Funktionen: Zum einen ermöglicht sie freie Grundrisseinteilung dank grosser Spannweite, zum anderen gewährleistet sie die aus brandschutztechnischen Gründen notwendige geschossweise Trennung der Konstruktion. Die Balkenfelder werden für die Installation der technischen Gebäudeausstattung genutzt.

 


Link www.creebyrhomberg.com