Lignum Holzwirtschaft Schweiz

Holz hilft gegen grosse Füsse

Der ökologische Fussabdruck der Schweiz ist viel zu gross. Die vermehrte Verwendung von Holz hilft, die Fussspuren der Gegenwart zu verkleinern.

 

Gute Nachrichten für Lucy

 

Die Verwendung von Holz für bauliche Zwecke ist effektiver Klimaschutz. Das macht in unserem östlichen Nachbarland derzeit eine Kampagne der österreichischen Holzförderung klar. Als plakatives Kürzel setzt sie den CO2-Footprint ein. Dieser drückt die Summe der durch bestimmte Prozesse hervorgerufenen CO2-Spuren in der Atmosphäre aus. Der Einsatz von Holz trägt in vielfacher Hinsicht zur CO2-Vermeidung bei und sorgt daher für einen kleinen Klimafussabdruck.

 

Link www.proholz.at/holzistgenial

 


Wo immer Fussabdrücke unserer frühesten Vorfahren entdeckt werden, betrachtet man sie mit Ehrfurcht: Man denke nur an das Raunen um die vor rund zehn Jahren entdeckten Spuren am Vulkan Roccamonfina bei Neapel, mit über 300000 Jahren die vermutlich ältesten Fussabdrücke echter Menschen.

 

Vielleicht erinnert sich mancher auch noch an das weltweite Staunen Ende der siebziger Jahre, als in Laetoli in Tansania fossile Fussspuren von aufrecht gehenden Menschenaffen oder Frühmenschen entdeckt wurden, die mehr als drei Millionen Jahre alt sind. Manches spricht dafür, dass die gleiche Art diese Spuren hinterliess, von der das bekannteste frühmenschliche Skelett abstammt: die 1974 entdeckte Lucy.

 

Kleine Füsse hatten sie, Lucy und Konsorten – keine zwanzig Zentimeter lang sind die Spuren von Laetoli. Mit welchen Gefühlen werden die Menschen in einigen hunderttausend Jahren wohl unsere Fussabdrücke lesen, die so gross sind, dass sie ins Weltall ragen? Denn hinsichtlich Fussgrösse haben wir zwar seit Lucy anatomisch nur um Zentimeter zugelegt, ökologisch aber um Potenzen.

 

Fangen wir vor der Haustür an: Mit dem ökologischen Fussabdruck der Schweiz bräuchte es heute 2,82 Planeten Erde, wenn alle Menschen auf der Welt den gleichen Stempel ihres Verbraucherdaseins hinterlassen wollten. Herr und Frau Schweizer brauchen nach der Terminologie des Global Footprint Network 5,01 globale Hektaren pro Person; 3,26 Hektaren davon werden durch den CO2-Ausstoss verursacht.

 

Ein Verbrauch von fast drei Planeten – das ist gewiss nicht zukunftsfähig. Lucy würde hintüberkippen, wenn sie das verstünde. Nur: Wie kommen wir Neuzeiter dahin, einen weniger grossen Abdruck auf der Welt zu hinterlassen, ohne uns die Füsse zu verstümmeln? Es gibt nur einen Weg – nämlich vor allem die Verbrennung fossiler Brennstoffe drastisch reduzieren, auf erneuerbare Energien und nachwachsende Rohstoffe wie Holz umsatteln.

 

Wir haben es in dieser und in der nächsten Generation in der Hand, die Schweiz auf einen Weg zu lenken, der zum Vorbild werden könnte. Wie unser Land bereits Ende des 19. Jahrhunderts mit einer überaus strengen Gesetzgebung zum Schutz des Waldes Pionier in der Welt war, kann es auch heute wieder Vorreiter sein: indem es die mittlerweile nachhaltig gepflegte Ressource Wald optimal nutzt und dafür sorgt, dass das klimaschonende Schweizer Holz soviel Anwendung findet wie nur immer möglich – vor allem im ressourcenintensiven Bauwesen.

 

Sorgen wir dafür, dass unser Holz am Bau von der Noch-immer-Ausnahme zum gängigen Normalfall wird. Dann können wir Lucy gelassen in die Augen schauen, wenn wir ihr im Museum gegenüberstehen – und guten Gewissens konstatieren, dass unsere Füsse zwar grösser sind als ihre, aber eben doch nur um Zentimeter.

 


Christoph Starck
Direktor Lignum, Holzwirtschaft Schweiz