Hohelied auf die Holz-Palette im Verkehrshaus Luzern
Nachhaltige Projekte im Ausstellungsbau sind selten – Aufbau, Abbau und dann ab in die Kehrichtverbrennung. EPAL, die European Pallet Association, zeigt zur Themenwelt ‹Logistik erleben› im Verkehrshaus Luzern ein Konzept der Nachhaltigkeit mit Wiederverwendung sämtlicher Bauten und Produkte. Oben: Das Podest aus 1832 EPAL-Paletten, 37 m lang und 6,4 m breit und mit einem Rundbogenbau als Blickfang ausgestattet, ist aus Schweizer Holz entstanden: Die EPAL-Paletten wurden in Einsiedeln gefertigt. Unten: Paletten-Rundbogen aus der Nähe.
Bilder Verkehrshaus Luzern (Visualisierung, oben) | EPAL (unten)
Jede EPAL-Palette wartet mit 1500 kg Tragkraft auf und verträgt 1000 kg punktuelle Belastung. Diese enorme Stabilität verdankt sich strengen Qualitätsanforderungen an die 1200 x 800 x 144 mm messende Konstruktion aus Holzbrettern und -klötzen, welche von 78 Nägeln zusammengehalten wird.
Ohne EPAL-Palette dreht sich nichts in der Welt der Logistik. Mit 600 Mio. EPAL-Paletten ist diese die weltweit meistgenutzte Tausch-Palette. Jährlich werden rund 40 Mio. EPAL-Paletten repariert und etwa 90 Mio. Stück neu in den Mehrwegkreislauf eingeführt. In der Schweiz werden jährlich 500000 neue EPAL-Paletten hergestellt und 1,6 Mio. EPAL-Paletten repariert.
Ökologie und Ehrlichkeit
EPAL setzt konsequent auf den ökologischen Werkstoff Holz, was den CO2-Haushalt unseres Planeten um fast 27,5 kg pro Palette entlastet. Für die Herstellung von EPAL-Paletten wird weniger Energie benötigt als für jede andere Palette aus Kunststoff oder Metall. Die Energiebilanz fällt über den gesamten Lebenszyklus deutlich günstiger aus, denn EPAL-Paletten werden schadstoffarm rezykliert.
EPAL-Paletten sind auf der Längsseite mit drei speziellen Brandzeichen versehen, die Herkunft und Zustand der jeweiligen Palette angeben. Diese Kennzeichnung ist für den Ablauf im Mehrwegsystem bestimmt, welches die ökologischen Merkmale des EPAL-Systems kennzeichnet. Werden einem Händler Waren auf EPAL-Paletten geliefert, so gibt er dem Spediteur die gleiche Anzahl leerer Paletten zurück, dies im Gegensatz zur Einwegpalette aus Plastik, Karton oder Verbundwerkstoffen.
Upcycling als Kult- und Kunstobjekt
Nach der Einführung der Euro-Palette vor rund 70 Jahren konnten Ladezeiten von Güterwagons oder LKWs um 90% verringert werden. Die daraus resultierende Effizienz beeinflusst die Verkürzung der Ladezeiten, denn längst sind Transporter, Lagerhallen und Hochregallager den Massen der EPAL-Paletten angepasst, so dass beim Verpacken und Verladen der Raum restlos ausgenutzt wird.
Doch auch weit abseits vom Transportwesen hat sich die EPAL-Palette mittlerweile zum Kultobjekt entwickelt: Möbel oder ganze Gebäude werden aus ihr gebaut. Anlässlich der Ausstellung im Verkehrshaus werden einige Objekte gezeigt, die speziell hergestellt wurden und eine besondere Ausstrahlung aufweisen. Das Rote Kreuz stellt aus dem Holz der Paletten, mit denen es wertvolle Medikamente in Krisengebiete liefert, vor Ort Schutzkammern für die Arzneimittel her.
Link ‹Logistik im Verkehrshaus›
