Gemeinde Landquart fördert CO2-Speicherung in Holzgebäuden

Oben: Die Gemeinde Landquart hat das Thema des nachhaltigen Bauens mit Holz gleich selbst in die Praxis umgesetzt. Ihre neue Dreifach-Sporthalle ist nach Minergie-P zertifiziert. 564 m3 Fichtenrundholz aus dem gemeindeeigenen Forst sind darin verbaut, das entspricht rund 180 Bäumen. Die Sporthalle hat eine Bescheinigung über die Speicherung von 200 Tonnen CO2-Äquivalenten für einen Teil des verbauten Holzes (275 m3) erhalten. Als dritte Auszeichnung wurde ihr das Label Schweizer Holz verliehen. Unten: Daniel Neukom (Gebr. Möhr AG, links) und Hansueli Schmid (Lignum, Mitte) übergeben dem Landquarter Gemeindepräsidenten Sepp Föhn (rechts) das Label Schweizer Holz für die Halle.
Bilder Martin Guggisberg, Zürich (oben) | Energiefachstelle Landquart (unten)
Bau und Betrieb von Gebäuden verursachen einen Viertel der Schweizer Treibhausgase. Nicht nur Heizen und Kühlen schlagen zu Buche, sondern auch die Treibhausgasemissionen aus der Herstellung und Entsorgung der verwendeten Baustoffe. Damit das Netto-null-Ziel erreicht wird, müssen die CO2-Emissionen reduziert und idealerweise auch wieder gebunden werden.
Als Baustoff bietet Holz die Möglichkeit, CO2 der Atmosphäre zu entziehen und auf lange Zeit in Gebäuden zu deponieren. So bindet eine Tonne trockenes Holz rund 1,85 Tonnen CO2-Äquivalente. Zusätzlich verursacht Holz bereits beim Bauen weniger CO2 als zum Beispiel Stahlbeton. Lokal gewonnenes und verarbeitetes Holz senkt zudem die Emissionen aus dem Transport und stärkt die lokale Wertschöpfung.
Energie- und Klima-Pionierin
Die Gemeinde Landquart setzt sich seit über zehn Jahren für eine nachhaltige Klima- und Energiepolitik ein und will eine Vorbildfunktion übernehmen. So hat sie sich bereits im März 2020 dem Netto-null-Ziel bis 2050 verschrieben. Als eine der ersten Gemeinden der Schweiz hat Landquart die Klima- und Energie-Charta ratifiziert und mit ihrem Energierichtplan 2020 die Weichen für eine erneuerbare Zukunft gestellt.
Mit ihrem neuen Energiegesetz ermöglichte die Gemeinde ein innovatives und grosszügiges Förderprogramm. Zentral bei allen Vorhaben ist immer der Fokus auf lokale Ressourcen, sei dies nun in der Energieversorgung oder in der Materialverwendung. Die Förderung von Holz als kohlenstoffbindenden Baustoff schliesst sich hier nahtlos an. Das entsprechende Programm basiert auf dem Konzept ‹CO2Park› von Roman Gabathuler, Architekt für Holzbau und Mitglied der Energiekommission Landquart.
Belohnung für CO2-reduziertes Bauen
Ziel der kommunalen Förderung ist, dass Bauherrschaften, welche für ihr geplantes Bauvorhaben Baustoffe mit CO2-speichernder Wirkung einsetzen, direkt belohnt werden. Für eine unbürokratische Abwicklung der Förderung wurde der Vollzugsprozess zusammen mit dem CO2-Institut sowie den lokalen und nationalen Holzlabels Bergmondholz, Graubünden Holz und Schweizer Holz entwickelt. Für jede Tonne CO2-Äquivalente in verbautem Holz erhält die Bauherrschaft einen Förderbeitrag von CHF 85.–.
Wie viele Tonnen verbaut werden, kann auf dem Prognoserechner des CO2-Institutes ermittelt werden. Ist das Holz zusätzlich mit Schweizer Holz, Graubünden Holz oder Bergmondholz zertifiziert, gilt ein Zusatzfaktor von bis zu 250%. So wird auch die Regionalität belohnt und die graue Energie für die Herstellung des Baustoffes Holz minimiert.
Novität bei Minergie
Das Thema Holz als CO2-speichernder Baustoff wird auch auf nationaler Ebene immer wichtiger – so etwa beim Baustandard Minergie. Für das Minergie-Zertifikat sind seit 2017 fossile Heizungen untersagt; die Gebäude sind im Betrieb entsprechend CO2-frei.
Neu wird Minergie per 1. Januar 2022 darüber hinaus für alle Minergie-Neubauten mittels eines neuen, einfachen Verfahrens den Nachweis des verbauten CO2 in Gebäuden verlangen. Hierfür gibt es ein extra entwickeltes Planungs-Tool zur Minimierung der Treibhausgasemissionen und Optimierung der Kohlenstoff-Speicherung.
Links www.energiestadt-landquart.ch | www.holz-bois-legno.ch | www.minergie.ch