Lignum Holzwirtschaft Schweiz

Ferien machen in einem 700 Jahre alten Holzhaus

Jahrhundertealte Häuser aus Holz sind Zeugen dafür, wie dauerhaft das Baumaterial ist. Das Haus Tannen in Morschach ist ein schönes Beispiel. Die Stiftung ‹Ferien im Baudenkmal› hat es erworben und bringt das Haus in den nächsten zwei Jahren rundum auf Vordermann. Danach werden Feriengäste spätmittelalterliche Ambiance in Verbindung mit heutigem Wohnkomfort erleben können.

 

Ferien machen in einem Haus mit Geschichte

Nach der Instandstellung wird das Haus Tannen in Morschach für Ferien im Baudenkmal zur Verfügung stehen.

Bild Stiftung Ferien im Baudenkmal

 

 

Südlich von Morschach, hoch über dem Urnersee, steht das im Jahr 1341 erbaute Holzhaus Tannen, abgeschieden, inmitten idyllischer Umgebung. Das dem Verfall ausgesetzte Gebäude wird von der Stiftung ‹Ferien im Baudenkmal› im Baurecht übernommen und nach den Instandstellungsarbeiten für Feriengäste bewohn- und erlebbar gemacht. Es steht voraussichtlich ab Sommer 2017 Feriengästen zur Verfügung.

 

Nachdem die Stiftung im letzten Herbst einen Studienauftrag unter mehreren Architekten durchgeführt hatte, ist der Entscheid der Wettbewerbsjury im Dezember gefallen. Architekt Lukas Baumann überzeugte das Entscheidungsgremium mit seiner Eingabe in vielerlei Hinsicht: Durch die Schonung natürlicher Ressourcen und die grösstmögliche Erhaltung der Bausubstanz vermag Baumanns Projekt ein Raumprogramm mit zeitgemässem Wohnkomfort umzusetzen.

 

Der 35-jährige Urner betreibt zwei Architekturbüros und ist seit 2014 in der Denkmalpflegekommission Nidwalden vertreten. Die Stiftung Ferien im Baudenkmal ist erfreut, einen jungen, aufstrebenden Architekten für die Restaurierung ihres ältesten Baudenkmals gewinnen zu können.

 

Lebendige Baukultur

 

Da das junge Interesse am ‹alten Ghütt› vielleicht verblüffen mag, hat ‹Ferien im Baudenkmal› den Architekten nach dem besonderen Reiz dieser Aufgabe gefragt. Die Spuren des Gebrauchs, der Einfluss vom Wetter und die Direktheit von Konstruktion und Materialität, die in historischen Bauten allgegenwärtig sind, faszinieren Baumann immer wieder aufs Neue: ‹Beispielsweise wird eine Innentüre mit massiven Holzbrettern gebildet, die durch zwei Leisten zusammengehalten werden. Dieses Türblatt wird direkt an den Rohbau befestigt. Reine Steckverbindungen!›

 

In der Einfachheit liegt der Charme. Gemäss Baumann ist das Geschichtliche beim Haus Tannen vor allem im Kammergeschoss des Blockbaus zu spüren, da, wo das ‹Gebäude in aller Ruhe alterte› und die originale Raumeinteilung noch erhalten ist und auch erhalten bleiben wird.

 

Dank der vom Schweizer Heimatschutz ins Leben gerufenen Stiftung Ferien im Baudenkmal können so faszinierende Bauten wie das 675-jährige Haus Tannen, ein auf den ersten Blick unscheinbarer Holzbau mit beinahe vergessen gegangener Geschichte, für nächste Generationen erhalten werden.

 

Michèle Bless
Stiftung Ferien im Baudenkmal

 

Erstveröffentlichung des Haupttextes in der Zeitschrift ‹Heimatschutz/Patrimoine› 1/2016. Wiedergabe mit freundlicher Genehmigung der Autorin. Titel und Lead stammen von der Redaktion Lignum Journal.